Die Entwicklung der Zivilluftfahrt in Payerne geht auf den Wunsch der regionalen Behörden zurück, die wirtschaftliche Entwicklung der Broye und die Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen zu beschleunigen. Ihr Ziel war und ist es, die besten Voraussetzungen für Unternehmen im Bereich Luft- und Raumfahrt sowie Mobilität zu schaffen und gleichzeitig einen weiteren bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region zu schaffen: die Möglichkeit für Geschäftsreisende, ihre Reisen in wichtige Teile der Westschweiz zu optimieren, insbesondere in die Regionen Lausanne, Freiburg, Neuenburg und Bern. 

Integration in Luftwaffenstützpunkt

Zunächst wurde die Möglichkeit geprüft, die Zivilluftfahrt in den wichtigsten Luftwaffenstützpunkt des Landes zu integrieren. Die Stadt Payerne und die Regionale Gemeinschaft Broye (COREB) schlossen sich zusammen, um das Projekt zu entwickeln, wobei die Stadt das 400’000 m2 grosse Grundstück für die Unternehmen besitzt und die COREB als zivile Betreiberin des Flugplatzes verantwortlich sein und das Projekt fördern sollten. «Die regionalen Behörden haben zunächst die Unterstützung des Bundesrates erhalten, was die erforderlichen Schritte zur Eröffnung des Zivilflugplatzes in Bezug auf Verfahren und Infrastruktur ermöglicht hat», erklärt Olivier Piccard, Präfekt von Broye-Vully und Präsident von COREB.

Betriebsordnung vor 10 Jahren

Diese Arbeiten führten zur Genehmigung der Betriebsordnung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) am 27. September 2013 «nach einem komplexen Verfahrensweg in einem ebenso komplexen Kontext, der glücklicherweise von einer starken, geeinten und visionären regionalen Willensbekundung geprägt war», wie Regierungsrat Pierre Moreillon ausführt. Der auf Luftrecht spezialisierter Anwalt und Präsident des Vereins zur Unterstützung des Flugplatzes Payerne (ASAPayerne) war aktiv an der Öffnung der Luftwaffenbasis für den zivilen Verkehr beteiligt. 

Erste Flüge

Bereits vor der Fertigstellung der zivilen Infrastruktur auf der Südseite der Landebahn wurden Geschäftsflugzeuge in dem normalerweise für die Luftwaffe reservierten Bereich empfangen. Mit der Genehmigung der zivilen Betriebsordnung konnten die ersten Infrastrukturen erstellt werden. Jahr 2016 wurde die neue zivile Vorfeldfläche eingeweiht und der erste Geschäftsflug dort abgewickelt. Im selben Jahr wählte SolarStratos Payerne als Betriebsbasis für sein Flugzeug und seine Flugtests.

Neue Marke und ein Terminal

2017 gründen die Gemeinde Payerne und die COREB die Gesellschaft swiss aeropole SA, an die sie die Verwaltung des zivilen Flugverkehrs und die Entwicklung des Technologieparks Aéropôle delegieren, der nun unter seiner neuen Marke auftritt. Das Jahr 2019 stellte einen Wendepunkt für das Wachstum des Payerne Airports dar. Speedwings Business SA weihte ihre Hangars ein und bot nun eine umfassende Palette an Bodenabfertigungsdiensten an. Gleichzeitig wurde das neue Terminal für die Geschäftsluftfahrt feierlich eingeweiht. Es bietet Empfangsbereiche für Unternehmen und Erholungsräume für Crews. Die Ergebnisse liessen nicht lange auf sich warten: Das Verkehrswachstum hielt trotz der Auswirkungen von COVID an und beschleunigte sich danach. 

Von Payerne aus in alle Welt

Zwischen 2016 und heute wurde Payerne mit über 400 Städten in 63 Ländern auf vier Kontinenten verbunden. «Dieser Geschäftsflughafen mit seiner Infrastruktur und seinen erstklassigen Dienstleistungen ist ein echter Trumpf für die Broye-Region. Jeder Pilot, jeder Passagier, der von Payerne aus startet, ist ein Botschafter für die Region», sagt Samuel Werner, operativer Direktor von Speedwings. Der Anstieg des Verkehrsaufkommens geht mit einem Wachstum der wirtschaftlichen Auswirkungen einher, von denen eine breite Palette privater Akteure profitiert.

IATA-Code «VIP»

Mehr als 1700 zivile Flüge sind für das gesamte Jahr 2023 geplant, ein Wachstum von fast 20% im Vergleich zu 2022. Die erklärte Ambition aller Beteiligten ist es, den Betrieb des Flughafens Payerne weiterzuentwickeln, um den Erwartungen der Kunden noch besser gerecht zu werden. Im Jahr 2021 wurde beispielsweise ein Enteisungsdienst eingerichtet, um den Winterbetrieb zu gewährleisten. Das Verfahren zur Erweiterung der Betriebszeiten, ein strategisches Projekt, das von den umliegenden Gemeinden unterstützt wird, befindet sich derzeit in Bearbeitung. Als Sahnehäubchen erhielt der Flughafen Payerne Ende 2022 den IATA-Code «VIP».

30 Unternehmen im Technologiepark

Die Entwicklung des Flughafens Payerne unterstützt das Wachstum des Technologieparks, der dank verfügbarer Mietflächen heute eine aktive Gemeinschaft von rund dreissig Unternehmen beherbergt. Mehrere Ansiedlungen werden auch für Grundstücke mit Zugang zur Landebahn geprüft, um dort industrielle oder luftfahrttechnische Tätigkeiten mit Stellenangeboten zu entwickeln.