Unter den angereisten Piloten aus Dänemark, Deutschland, Grossbritannien, den Niederlanden und Österreich befanden sich auch mehrere Schweizer. Ronnie Angst, Unternehmer aus Gossau, und sein Co-Pilot Peter Gafner waren mit einem Piper L4 aus dem Jahre 1945 vom Flugplatz Speck-Fehraltorf gekommen. 

Flugzeuge älter als Besitzer

Der Organisator der Piper-Treffen, Rolf Wittorf aus Rendsburg, ist selbst Besitzer eines Piper PA 18 mit Baujahr 1952. Viele Flugzeuge seien älter als ihre Besitzer, schon das sei etwas Besonderes. Dann startet Wittorf mit einem Piper Cub der PA-18-Pilotin Anne Hennig aus der Nähe von Berlin zum Bannerschlepp (in Deutschland erlaubt). «Pipertreffen» steht in grossen Buchstaben auf dem Tuch. Die Piloten erwartete an den drei Tagen am Flugplatz Celle-Arloh ein interessantes Rahmenprogramm, Vorträge, gesellige Abende am Lagerfeuer und Ausflüge in die historische Altstadt von Celle. 

Ergonomie passt noch heute

Traditionell kamen zahlreiche Schweizer mit ihren Piper-Oldtimern im Nachbarland vorbei. Cub-Piloten sehen sich als Teil einer Fliegerfamilie. Das Treffen findet seit 1984 jedes Jahr an wechselnden Flugplätzen in den drei deutschsprachigen Ländern statt. Die Grundlage für den Erfolg der Maschine: Ein Cub – der Name bedeutet übersetzt Bärenkind – ist gutmütig zu fliegen und benötigt nur kurze Start- oder Landestrecken. Als robustes Buschflugzeug lässt sich der Zweisitzer auch auf Gras- oder Schotterpisten betreiben, vor allem in Nordamerika. Dort landen Piloten in Kanada und Alaska sogar auf Sandbänken von Flüssen oder einfach irgendwo in der Wildnis, wo 150 Meter hindernisfreie Fläche zu finden ist. Ein weiterer Grund der Beliebtheit: Für Piloten des bereits in den 1930er-Jahre entwickelten Hochdeckers ist die Ergonomie bis heute bestens passend. 

Cubs ohne Landeklappen

Cubs hatten bis in die 1950er-Jahren keine Landeklappen. Um bei Anflügen auf kurze Landebahnen über Hindernisse dennoch effektiv sinken zu können, ohne dass das Flugzeug dabei zu schnell wird, kreuzt der Pilot deshalb im Landeanflug gefühlvoll die Ruder. Der Piper Cub nimmt daraufhin eine seitlich schiebende Fluglage mit hoher Sinkrate ein, bleibt aber immer voll kontrollierbar. Das nennt sich Glissade und klappt mit dem Tandemsitzer vorzüglich. 

Kultstatus

Alles in einem Piper Cub oder J-3C/L4 lässt sich zudem intuitiv bedienen. Preiswert, robust, mit luftgekühlten Boxermotoren und in hoher Stückzahl gebaut, besitzt der Oldtimer heute zurecht Kultstatus. Die internationale Cub-«Familie» genoss es jedenfalls in Celle-Arloh, ihren Klassiker unter Gleichgesinnten zu feiern.