Der Dornier Seastar ist ein Mehrzweck-Amphibienflugzeug. Entwickelt wurde es vom verstorbenen Dornier-Sohn Claudius Dornier. 1985 gründete er ein eigenes Unternehmen, die Claudius Dornier Seastar GmbH & Co KG, die das Projekt weiterführte. 1991 entstand  die Dornier Seastar GmbH & Co. KG, welche 2001 in der Dornier Seawings AG aufging. Das Projekt wurde später vom Enkel Davis Dornier fortgeführt. Schliesslich kam es zu einem Joint Venture mit den Chinesen. Heute ist die Dornier Seawings GmbH nur noch zu 15% in den Händen der Dornier-Familie, den Hauptanteil besitzen die Chinesen. In China selbst besitzt die Dornier-Familie 35% an der  dortigen Dornier Seawings Co. Ltd. 

Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro

2017 wurden einige Konstruktionsänderungen durchgeführt, die eine ergänzende Zertifizierung der bestehenden Zulassung voraussetzen. Dazu kam letztes Jahr eine Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro. Unter dem Aspekt der freigegebenen Mittel hofft man die Vorbereitungen für den Serienbau in Wuxi, China und in Oberpfaffenhofen, dem ehemaligen Dornier-Stammsitz,  beschleunigen zu können.

Maritime Version Orca

Obwohl der Erstflug des überarbeiteten Entwurfes immer noch aussteht, arbeitet das Unternehmen nun an einer speziellen maritimen Version für Regierungen und Organisationen mit Zusatzequipment unter der Projektbezeichnung Orca. Orca erhält Zusatzpods unter den Flügeln für Sensoren sowie entsprechende Bedienerstationen im Rumpf. Die Konstruktion basiert weitgehendst auf dem überarbeiten Seastar. Die Maschine kann normalerweise mit Kamera- und Radarsystemen für die Suche und Überwachung, Krankentragen für die medizinische Evakuierung und Selbstschutzgegenständen für Verteidigungszwecke ausgestattet werden. Der Orca kann in hohem Masse angepasst werden und passt sich ideal an das aktuelle Betriebsprofil und die aktuellen Anforderungen eines Betreibers an.

Nützlich für die Analyse von Plastikmüll

Dornier Seawings verhandelt mit mehreren staatlichen Marineabteilungen, die grosses Interesse daran gezeigt haben, mit dem Orca ein hohes Mass an maritimer Sicherheit zu gewährleisten. Der Orca ist auch nützlich für die Analyse von Plastikmüll im Ozean. Die Kunststoffanalyse im Wasser könnte zu einem wichtigen ersten Schritt werden, um Kunststoffabfälle, die in den Ozean gelangen, erfolgreich zu reduzieren, indem die Abfallherkunft und die richtigen Gegenmassnahmen festgelegt werden.

Auch für raue Seebedingungen

Das Flugzeug ist nicht nur mit den modernsten Systemen ausgestattet, sondern verfügt auch über eine Vollverbund-Flugzeugzelle, was  sie auch in salzigen Umgebungen korrosionsfrei macht. Mit seinem dorniertypischen, bootförmigen Rumpf und den für die Wasseroberfläche optimierten Designelementen kann der Orca auch rauen Seebedingungen standhalten. Dank einer effizienten Kombination aus 5-Blatt-Propellern und leistungsstarkem PT-6 Turbinenantrieb ist der Orca wirtschaftlich effizient und der schnellste Amphibientyp seiner Klasse. Schon 2022 könnten die ersten Orcas einsatzbereit sein.