«Die aktuelle Situation in Osteuropa, wo ein Krieg anderthalb Flugstunden von hier entfernt ist, erfordert, dass wir weiterhin mit unseren NATO-Verbündeten üben.» Diese Worte von Air Commodore Johan van Deventer, Kommandant des Luftkampfkommandos der niederländischen Luftstreitkräfte, unterstreichen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit innerhalb der NATO und die Wichtigkeit einer Übung wie Frisian Flag.

30 bis 40 Flugzeuge und Helikopter

Das Hauptziel von Frisian Flag ist die Ausbildung und Vorbereitung von Piloten für gross angelegte Operationen mit verschiedenen Luftfahrzeugen. Zu diesem Zweck wurden zwei Wochen lang komplexe Einsätze in einer internationalen Atmosphäre geübt. Um eine möglichst realistische Simulation zu schaffen, wurden verschiedene Szenarien vorbereitet und in Wellen von dreissig bis vierzig Flugzeugen und Hubschraubern durchgeführt. 

Die Szenarien reichten von Luftabwehreinsätzen über Angriffe auf Bodenziele bis hin zur Zusammenarbeit mit vorgeschobenen Fluglotsen an Land oder auf See usw. Die bei Einsätzen gesammelten Erfahrungen wurden eingehend analysiert und bei den nächsten Trainings angewendet. 

Organisation

Die Frisian Flag wird vom Geschwader 322 der Königlichen Niederländischen Luftstreitkräfte organisiert. Ein etwa zehnköpfiges Team unter der Leitung von Major Marcel «Fikkie» Burgers bildet eine spezielle Abteilung mit dem Namen Air Combat Development Centre (ACDC). 

Der Planungsprozess beginnt in der Regel einige Monate nach der Auswertung der vorherigen Veranstaltung. Alles beginnt mit der Einladung, die vom ACDC erstellt wird. In der Einladung werden unter anderem die Termine und Ziele der Übung genannt. Danach legt das CLSK (Kommando Luchtstrijdkrachten, Luftwaffenkommando) fest, welche Länder eingeladen werden sollen. Dies betrifft in der Regel alle NATO-Länder sowie einige andere europäische Länder wie die Schweiz und Schweden. 

Vermehrt mit Simulatoren

Eine wichtige Entwicklung bei der diesjährigen Ausgabe der Frisian Flag war der verstärkte Einsatz von Simulatoren. Major Burgers erklärt: «In diesem Jahr verwenden wir zum ersten Mal ein virtuelles Live-Konstrukt. Das bedeutet, dass ein F-35-Pilot an der Übung von einem Simulator aus teilnimmt, der sich in einem Schutzraum befindet. Die anderen Teilnehmer, die in die Luft gehen, sehen das virtuelle Flugzeug am Himmel fliegen.» 

Nächste Frisian Flag 2025

Eigentlich wären die Planungsarbeiten für die Frisian Flag 2024 jetzt bereits aufgenommen worden, doch 2024 wird es jedoch keine solche geben. Der Hauptgrund dafür ist, dass im nächsten Jahr der Weapons Instructor Course (WIC) zum grössten Teil auf der Luftwaffenbasis Leeuwarden stattfinden wird. Dies bedeutet nicht nur eine hohe Arbeitsbelastung für das Personal der Basis, sondern 'frisst' auch einen grossen Teil des Lärmkontingents, das die Leeuwarden Air Base nutzen kann. Hinzu kommen weitere operative Aufgaben und den Übergang zur F-35. 

Die nächste Ausgabe der Frisian Flag wird daher erst 2025 stattfinden. Die Übung wird dann, wenn auch mit einer zweijährigen Unterbrechung, der NATO weiterhin einzigartige Möglichkeiten für ein realistisches Training grosser Luftoperationen bieten.