Der Cockpit-Demonstrator unterscheidet sich vom «echten» Simulator nur dadurch, dass auf eine Kuppelprojektion verzichtet wird und Zieldarstellung sowie Waffensysteme nicht eins zu eines dem Original entsprechen. Lockheed Martin versichert jedoch, dass das Flugverhalten dem Original sehr nahe kommt und eine nicht klassifizierte Plattform zur Darstellung der technischen Fähigkeiten der F-35 darstellt.

Aufgeräumtes Cockpit

Der Simulator wurde von Produktions- und Trainingspilotin Monessa «Siren» Balzhiser und Testpilot Tony «Brick» Wilson vorgestellt. Die beiden Lockheed-Martin-Piloten, die über umfangreiche Erfahrungen mit Flugzeugen wie der F-16, der F/A-18, der T-38C und der T-6A verfügen, zeigten den Besuchern die Fähigkeiten dieses modernen Kampfjets. Die Unterschiede zu herkömmlichen Kampfjets wurden jedoch erst deutlich, als ich im Simulator Platz nehmen durfte. Von «klassischer» Fliegerei war wenig zu spüren. Im Zentrum des übersichtlichen Cockpits stehen ein grosses Touchscreen-Display, ein Fahrwerksteuerungshebel und das HOTAS-Griffsystem mit dem so genannten «Cow Pie»-Gashebel auf der linken und einem seitlichen Steuerknüppel auf der rechten Seite. HOTAS, das «Hands on throttle-and-stick»-System, ermöglicht es, mit dem Throttle Grip und dem Side Stick fast alle wichtigen Flugzeugsysteme zu bedienen, ohne die Hände von den Kontrollen nehmen zu müssen. Die Navigation in den meisten Systemmenüs erfolgt ebenfalls über Kippschalter an den beiden Handkontrollern. 

Überraschend einfaches Pilotieren

Augenfällig war auch eine andere Spezialität dieses hochmodernen Flugzeuges; das komplexe Waffensystem einmal aussen vor gelassen kann das reine Pilotieren der F-35 im unterstützten Modus als überraschend einfach bezeichnet werden. Selbst eine Landung auf einem Flugzeugträger scheint simpel – einfacher gar als eine Landung mit einem einmotorigen Flugzeug auf einer herkömmlichen Piste. Der Pilot muss nur noch den Fanghaken und das Fahrwerk ausfahren und dann die Umrisse der Landebahn, die in den Pilotenhelm projiziert werden, mit der tatsächlichen Landebahn abgleichen. Gelingt dies, ist die Landung auf dem Flugzeugträger geradezu spielend leicht. F-35-Piloten können daher Berichten zufolge bereits schon nach wenigen Trainingsstunden eine reale Landung auf einem Flugzeugträger durchführen, ohne das anspruchsvolle Training absolvieren zu müssen, welches auf herkömmlichen Flugzeugen notwendig wäre.

Maschine fängt sich selber auf

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das Flugzeug die Sicherheit der Piloten durch das Automated Ground Collision Avoidance System (AGCAS) erhöht. Im Falle eines Sturzfluges fängt AGCAS das Flugzeugh automatisch auf und bringt es in eine stabile Fluglage. Auf die Frage, ob das automatisierte Fliegen den Piloten immer noch Spass mache, antwortete «Siren» Balzhiser, dass dies nach wie vor der Fall sei, insbesondere wenn die Situationen komplexe Aufgaben beinhalten, aber es mache auch Spass, im manuellen Modus zu fliegen.   

Diese Simulatorerfahrung bestärkt mich im Eindruck, dass es sich beim F-35 um ein Flugzeug handelt, das kaum mit der Kampfjet-Generation 4 zu vergleichen ist. Der Schritt hin zur unbemannten Luftwaffe scheint nah zu sein. Die Schweiz würde damit in das derzeit wohl modernste auf dem Markt erhältliche System investieren.