Basierend auf den vom VBS am 23. März 2018 veröffentlichten Anforderungen haben die fünf Kandidaten am 25. Januar 2019 ihre Offerten für neue Kampfflugzeuge an armasuisse übergeben. Sie haben folgende Flugzeuge offeriert: Eurofighter (Airbus, Deutschland), F/A-18 Super Hornet (Boeing, USA), Rafale (Dassault, Frankreich), F-35A (Lockheed-Martin, USA) und Gripen E (Saab, Schweden).

Startschuss für die Phase der Analyse und Erprobung

Mit der Unterbreitung dieser ersten Offerte startet die Phase der Analyse und Erprobung. Von Februar bis März 2019 erproben die Spezialisten der armasuisse und der Luftwaffe die Flugzeuge in den jeweiligen Simulatoren. Diese Aktivitäten finden bei den Kandidaten statt und laufen parallel zu sogenannten Produkt-Support-Audits. In diesen Audits zeigen die Luftwaffen der Herstellerländer auf, wie die Flugzeuge betrieben und instandgehalten werden und wie die Ausbildung erfolgt. Im Anschluss erfolgt die Auswertung der Antworten auf den Fragenkatalog, den die Hersteller in der ersten Offerte ausfüllen mussten. Parallel dazu werden die Kampfflugzeuge zwischen April und Juli 2019 in Payerne einer Flug- und Bodenerprobung unterzogen. 

Saab bietet Industriebeteiligungsprogramm an

Auch Saab hat das Angebot für die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge eingereicht. Saab biete den Gripen E und ein umfassendes Industriebeteiligungsprogramm für die Schweizer Industrie an, welches 100 Prozent des Auftragswerts entspricht, teilt der Flugzeughersteller mit. Die Zusammenarbeit mit der Schweizer Industrie in allen Landesregionen in den Bereichen Herstellung, Wartung und Technologie werde die Kompetenz und Leistungsfähigkeit zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Gripen E-Systems in der Schweiz verbessern.

Breites Lieferantennetzwerk

Saab verfügt hierzulande über ein historisch starkes und breites Lieferantennetzwerk, das mit diesem Programm weiter ausgebaut wird, um gemäss Saab eine nachhaltige kosteneffiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten. «Die vorgeschlagene Gripen E-Lösung zeichnet sich durch modernste Technologie und niedrige Anschaffungs-, Betriebs- und Supportkosten aus, die der Schweiz in den kommenden Jahrzehnten eine optimale Flottengrösse mit der umfassendsten operativen Wirkung ermöglichen», sagt Jonas Hjelm, Leiter des Saab-Geschäftsbereichs Luftfahrt.

Datensysteme in den Händen der Schweizer Armee

«Die Avionik-Architektur des Gripen E ermöglicht kontinuierliche und rasche Anpassungen, um in allen zukünftigen Missionsszenarien einen Schritt voraus zu sein. Sämtliche relevanten Datensysteme liegen in den Händen der Schweizer Armee und die Schweiz kann ihre volle Souveränität behalten. Ich bin zuversichtlich, dass der Gripen E die richtige strategische Komponente für eine integrierte Schweizer Luftverteidigung ist», sagt Martin Büsser, Managing Director Gripen Switzerland.

Weiteres Vorgehen im Projekt Neues Kampfflugzeug
Die Erkenntnisse aus der Analyse- und Erprobungs-Phase wird armasuisse in Zusammenarbeit mit Armeestab, Luftwaffe, Logistikbasis der Armee und der Führungsunterstützungsbasis in Fachberichten für jeden Kandidaten separat zusammenfassen. Diese Fachberichte sind die Grundlage für einen systematischen und umfassenden Vergleich zwischen den Kandidaten, der im zweiten Halbjahr 2020 durchgeführt wird. Die Fachberichte dienen auch dazu, für jeden Flugzeugtyp die erforderliche Flottengrösse zu bestimmen. 
Armasuisse wird nach gegenwärtigem Zeitplan auf dieser Grundlage eine zweite Offertanfrage erstellen und den Kandidaten übergeben. Mit den Erkenntnissen aus der zweiten Offerte wird armasuisse die Kandidaten auf Basis der Fachberichte miteinander vergleichen und den Gesamtnutzen pro Kandidat ermitteln. Dann wird der Evaluationsbericht erarbeitet, in dem der jeweilige Gesamtnutzen den Beschaffungs- und Betriebskosten für 30 Jahre gegenübergestellt wird. Der Typenentscheid erfolgt durch den Bundesrat.