Die Idee hinter der weltraumgestützten Solarenergie besteht darin, die Sonnenenergie dort zu sammeln, wo sie kontinuierlich und im Überfluss zur Verfügung steht, nämlich in der Erdumlaufbahn, unbeeinflusst vom lokalen Wetter oder der Dunkelheit, und sie dann drahtlos zur Erde zu senden, wo sie benötigt wird. 

Verringert Abhängigkeit von Speicherlösungen

Die ESA versteht das Konzept eher als Ergänzung zu erneuerbaren Energien auf der Erde, als dass es mit ihnen konkurriert. Die weltraumgestützte Solarenergie kann rund um die Uhr zuverlässig Strom zur Verfügung stellen und dem Stromnetz die dringend benötigte Stabilität verleihen, da der Anteil der intermittierenden erneuerbaren Energien weiter zunimmt und die Abhängigkeit von gross angelegten Speicherlösungen verringert.

Möglichkeiten und Risiken noch unklar

SOLARIS wurde vom ESA-Rat auf Ministerebene im November 2022 als Teil von Element 1 des bestehenden Programms für allgemeine Unterstützungstechnologie genehmigt. In Zusammenarbeit mit der europäischen Industrie sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren Studien und Technologieentwicklungen durchgeführt werden, um den Nutzen, die Umsetzungsoptionen, die kommerziellen Möglichkeiten und die Risiken der weltraumgestützten Solarenergie als Beitrag zur Dekarbonisierung der terrestrischen Energieversorgung in Europa zu bewerten.  

Entscheidung Ende 2025 erwartet

Die ESA hat Verträge für zwei parallele Konzeptstudien für kommerzielle weltraumgestützte Solarkraftwerke unterzeichnet. Die parallelen Verträge, die vor Ende 2023 abgeschlossen werden sollen, werden von Arthur D Little bzw. Thales Alenia Space Italien geleitet. Die Ergebnisse von SOLARIS sollten Europa in die Lage versetzen, bis Ende 2025 eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, ob ein umfassendes Entwicklungsprogramm für weltraumgestützte Solarenergie in kommerziellem Massstab durchgeführt werden soll, beginnend mit einem kleinen Demonstrator in der Erdumlaufbahn, der Strom aus dem Weltraum auf die Erde strahlt.