Immer mehr Menschen weltweit reisen im Flugzeug. Die globale Nachfrage nach Flugreisen nimmt konstant zu. Der Luftverkehr wächst Jahr für Jahr – und wird gemäss Prognosen der International Air Transport Association (IATA) weiter wachsen: Sie prognostiziert eine Verdoppelung des Passagieraufkommens in den nächsten Jahrzehnten und rechnet bis 2037 mit 8,2 Milliarden Flugpassagieren weltweit. Heute sind es 4,1 Milliarden. Allein in China werden sich in den nächsten 20 Jahren rund eine Milliarde neue Passagiere in ein Flugzeug setzen. In Europa, so die IATA, werden es zusätzliche 611 Millionen Passagiere sein – bei einem Total von dereinst 1,9 Milliarden. Für viele Menschen ist das Fliegen erreichbar geworden. Sie nutzen den Luftverkehr für die Arbeit, die Freizeit und für die Weiterbildung. «Die Luftfahrt wächst, und das bringt der Welt enorme Vorteile», sagt Alexandre de Juniac, Generaldirektor und CEO der IATA. «Eine Verdoppelung der Fluggäste in den nächsten 20 Jahren könnte 100 Millionen Arbeitsplätze weltweit schaffen.»

Übeltäter Luftfahrt?

Die Kehrseite des Wachstums: Die Luftfahrt gerät weltweit unter Druck. Die derzeitigen Diskussionen um den Klimawandel und den Ausstoss von CO2 befeuern Aussagen, wonach der Luftverkehr ein Klimakiller sei. Flugzeuge erzeugen Treibhausgase, Lärm und Luftschadstoffe. Das Fliegen wird deshalb im gleichen Atemzug als vermeintlicher Übeltäter genannt wie etwa Kohle, Fleisch, Methangas, ja sogar Solarstrom. Lässt sich das Fliegen heute noch rechtfertigen? Oder müssen sich Passagiere, die in ein Flugzeug einsteigen, schämen, wie gewisse Umweltaktivisten den Menschen einreden wollen? Betrachtet man die Fakten, so lautet die Antwort: Nein.

2,69 Prozent Anteil an weltweiten CO2-Emissionen

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft schreibt in ihrem Klimaschutzreport 2018: Der Anteil der CO2-Emissionen der Luftfahrt am weltweiten CO2-Ausstoss betrug 2015 noch 2,69 Prozent. Im Jahr 2000 waren es 2,92 Prozent. Immer effizientere Flüge sorgen dafür, dass die absoluten CO2-Emissionen des Luftverkehrs weniger stark wachsen als die Emissionen anderer Sektoren. Was meist ausgeblendet wird: Der Luftverkehr verbessert seit Jahren weltweit seine Energieeffizienz und damit die CO2-Bilanz. Die Unternehmen und Institutionen des Luftverkehrs arbeiten gemeinsam daran, die negativen Auswirkungen des kommerziellen Fliegens zu minimieren, betont der Klimaschutzreport. 

Bis 2050 halbierte CO2-Emissionen

Kaum eine andere Branche hat sich selbst derart ambitionierte Ziele gesteckt wie der Luftverkehr. Bereits 2009 haben sich Fluggesellschaften, Flugzeughersteller, Flugsicherungen und Flughäfen weltweit auf eine Klimaschutzstrategie verständigt. Der Fokus liegt dabei auf der Reduktion von Kohlendioxid. Die Klimaschutzstrategie besagt unter anderem: Die Treibstoffeffizienz wird pro Jahr um 1,5 Prozent gesteigert. Mit der Senkung des spezifischen Energiebedarfs der Flugzeuge wird der Verbrauch von Kerosin und somit der CO2-Ausstoss pro Passagier reduziert. Bisher wird das Ziel Jahr für Jahr erreicht. Ab 2020 soll das Wachstum des Luftverkehrs CO2-neutral erfolgen und bis 2050 sollen gegenüber dem Jahr 2005 die netto-CO2-Emissionen der Luftfahrt halbiert werden. Um langfristig CO2-neutral fliegen zu können, bedarf es indes der Entwicklung neuer Flugzeugkonzepte und -antriebe sowie politischer Unterstützung und Förderung, um nachhaltig erzeugte Flugtreibstoffe marktfähig und verfügbar zu machen.

Investitionen in neue Flugzeuge

Laut Klimaschutzreport sorgen technische Innovationen dafür, dass der Treibstoffbedarf mit jeder neuen Flugzeuggeneration um bis zu 25 Prozent sinkt. Am wirkungsvollsten sind also Investitionen in neue Flugzeuge. Das setzt jedoch die Investitionskraft der Fluggesellschaften voraus. Da der weltweite Luftverkehr weiter um etwa 5 Prozent pro Jahr wachsen wird, reicht laut Klimaschutzreport eine Senkung des spezifischen Treibstoffverbrauchs nicht aus, um den Anstieg der CO2-Emissionen zu stoppen. Daher wurde auf UN-Ebene bei der Luftfahrtorganisation ICAO das internationale CO2-Kompensationssystem CORSIA beschlossen. Damit wird ab 2020 das wachstumsbedingte COinternationaler Flüge durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten kompensiert. Der Klimaschutzreport betont, dass nationale Alleingänge wie die Luftverkehrsteuer einseitige Belastungen schaffen und den Wettbewerb zulasten der  Fluggesellschaften verzerren – das wiederum reduziert die Investitionskraft und schwächt somit auch Innovationen für mehr Klimaschutz.