Obwohl die Zahlen noch nicht endgültig sind, deuten erste Auszählungen darauf hin, dass mehr als 22'000 Menschen eine Bewerbung auf die ESA-Astronautenausschreibung eingereicht haben. Bei der letzten Ausschreibung der ESA für Astronauten im Jahr 2008 lag die Zahl der Bewerber, die ein ärztliches Attest vorlegten und ihr Online-Bewerbungsformular ausfüllten, bei 8413.

Ursprünglich beabsichtigte die ESA das Bewerbungsfenster zwischen dem 31. März und dem 28. Mai 2021 offen zu halten. Diese Frist wurde kurzfristig um drei Wochen verlängert, da die ESA zwischenzeitlich Litauen als assoziiertes Mitglied begrüsst hatte und auch Kandidatinnen und Kandidaten aus diesem Staat eine faire Chance für den Bewerbungsprozess zukommen sollte. 

Breites Spektrum an Bewerbern

Die ESA erhielt Bewerbungen aus allen Mitglieds- und assoziierten Mitgliedsstaaten. Zum ersten Mal hat die ESA eine Stelle für einen Astronauten mit einer körperlichen Behinderung ausgeschrieben. Der erfolgreiche Kandidat wird mit der ESA zusammenarbeiten, um die Anpassungen zu bestimmen, die für einen solchen Astronauten erforderlich sind, um als professionelles Besatzungsmitglied auf einer zukünftigen Weltraummission zu dienen. Etwas über 200 Kandidierende mit einer körperlichen Behinderung bewarben sich für diese neu geschaffene Stelle. Zudem hätten sich 5400/24% aller Astronauten-Bewerber als weiblich identifiziert, schreibt die ESA. Im Jahr 2008 lag diese Zahl bei 15,5%.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher sagt, dass die Agentur mit ihrer Rekrutierungskampagne ein breites Spektrum an Bewerbern ansprechen wollte und sich auf die Herausforderung freut, die am besten geeigneten Kandidaten für Europa auszuwählen.

Die nächsten Schritte 

Nun beginnt das sechsstufige Auswahlverfahren. In der ersten Phase werden die Bewerbungen auf der Grundlage aller eingereichten Dokumente, des Bewerbungsformulars und des im Rahmen des Bewerbungsverfahrens ausgefüllten Screening-Fragebogens bewertet. Bewerbungen für die Position des Astronauten (mit einer körperlichen Behinderung) werden auch einem medizinischen Screening unterzogen.

Die Kandidaten werden am Ende jeder Stufe benachrichtigt, ob ihre Bewerbung erfolgreich in die nächste Stufe übergegangen ist. Doch Geduld ist eine Tugend, denn der gesamte Auswahlprozess wird eineinhalb Jahre dauern.