In Payerne wird derzeit der vierte von fünf zu evaluierenden Kampfjets erprobt: Die F-35 Lightning II – ein Tarnkappen-Mehrkampfflugzeug der fünften Kampfjet-Generation. Jeder Kunde habe andere Wünsche an sein Kampfflugzeug, sagte Col. David Buchanan, der das Programm vorstellte. Das Angebot werde auf die entsprechenden Bedürfnisse und Anforderungen der Schweiz zugeschnitten. Mit zunehmender Produktion steige die Qualität und sinke der Preis, bemerkte er.

Tarnkappeneigenschaften seien in allen zu erfüllenden Missionen von Nutzen. Cheftestpilot Allan Norman erklärt den Vorteil damit, dass man sich vom Radar unentdeckt im Luftraum bewegen, unbemerkt Informationen sammeln und diese weiterleiten kann. Die Stealth-Fähigkeiten sind jedoch nur solange gewährleistet, als Waffen und Treibstoff im Innern des Jets mitgeführt werden und nicht aussen angehängt werden.

Helm statt Head-up-Display

Lockheed Martin ist sich bewusst, dass die Schweiz, als neutrales Land, ihr Kampfflugzeug vornehmlich zur Überwachung des Luftraums einsetzt. Durch die höhere Treibstoffkapazität soll der F-35 über einen längeren Zeitraum in der Luft bleiben können, was insbesondere während dem Schutz von Konferenzen ein Vorteil ist.

Ein neuartiger Helm ersetzt das Head-up-Display. Alle Informationen, die der Pilot benötigt, werden ihm direkt auf das Visier projiziert, gleichzeitig erhält er praktisch eine Rundumsicht. Die Sensorfusion ermöglicht dem Piloten auf sämtliche On-Board-Sensoren zuzugreifen, ein Lagebild seines Einsatzraumes zu erstellen oder Vorgänge am Boden festzuhalten.

Ein Sitz und ein Triebwerk

Angesprochen auf die Flugeigenschaften sagt Norman, die F-35 sei sehr sicher und leicht zu fliegen. Dieses Kampfflugzeug ist nur als Einsitzer erhältlich, das heisst die Ausbildung oder Umschulung erfolgt zuerst im Simulator – beim Erstflug fliegt der Pilot ohne Instruktor. Die Simulatoren würden das Flugzeug und die Systeme sehr authentisch abbilden, sagt Norman. Die Umschulung benötigt drei bis vier Monate Zeit – je nach Bedürfnissen der jeweiligen Luftwaffe.

Ebenfalls verfügt die F-35 über nur ein Triebwerk. Es sei das sicherste Triebwerk, das er kenne, versichert Norman und lobt die Arbeit des Herstellers Pratt & Whitney.

Mehrere Interessenten auf dem Kontinent

Neben den USA betreiben 12 Nationen den F-35 in verschiedenen Versionen. Zurzeit prüft Finnland, ob sie ihre F/A-18-Flotte mit dem F-35 ersetzen möchte. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Polen plant, seine veralteten Sowjet-Jets mit dem F-35 Lightning II zu ersetzen. Spanien interessiert sich für die B-Version mit Kurzstart und Senkrechtlandekapazität, um die Harrier zu ersetzen. Ob sich die F-35A auch für die Bedürfnisse der Schweiz eignet, wird derzeit evaluiert.