H2FLY absolvierte im Rahmen seiner Testflugkampagne vier mit Flüssigwasserstoff betriebene Flüge – darunter darunter einen Flug, der über drei Stunden andauerte. Die Flüge wurden mit H2FLYs Demonstrationsflugzeug HY4 durchgeführt. Das Demonstrationsflugzeug ist mit einem Antriebssystem aus Brennstoffzellen sowie Tanks zur Speicherung von kryogenem Flüssigwasserstoff ausgestattet.

Verdoppelt Reichweite

Die Testflüge weisen darauf hin, dass durch die Verwendung von flüssigem statt gasförmigem Wasserstoff die maximale Reichweite des HY4 Demonstrationsflugzeugs von 750 km auf 1’500 km verdoppelt werden kann. Damit stellen die Ergebnisse einen entscheidenden Schritt auf dem Weg hin zu emissionsfreien, kommerziellen Mittel- und Langstreckenflügen dar.

Technologie für Regionalflugzeuge

«Der heutige Erfolg stellt einen Meilenstein in der Nutzung von Wasserstoff zum Antrieb von Flugzeugen dar. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir den Nachweis erbracht, dass flüssiger Wasserstoff für den emissionsfreien Mittel- und Langstreckenflug geeignet ist», sagte Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo, Mitbegründer von H2FLY. «Nun fokussieren wir uns darauf, unsere Technologie für Regionalflugzeuge und andere Anwendungen auszubauen und damit die wichtige Aufgabe der Dekarbonisierung der kommerziellen Luftfahrt in Angriff zu nehmen», So Prof. Kallo weiter.

Weniger Gewicht

Im Vergleich zur Speicherung von gasförmigem Wasserstoff unter Hochdruck (GH2) ermöglicht die Verwendung von flüssigem, kryogenem Wasserstoff (LH2) deutlich geringere Tankgewichte und -volumina, was in einer gesteigerten Reichweite und Nutzlast des Flugzeugs resultiert. Pierre Crespi, Innovation Director bei Air Liquide Advanced Technologies, sagt: «Air Liquide ist stolz darauf, gemeinsam mit H2FLY den Flüssigwasserstofftank für den Antrieb des HY4-Flugzeugs entwickelt, hergestellt und integriert zu haben. Der heutige Erfolg demonstriert das volle Potenzial von Flüssigwasserstoff für die Luftfahrt. Flüssiger Wasserstoff kann an Bord gelagert und transportiert werden. Wasserstoff ist der Schlüssel zur Energiewende und dieser neue Schritt beweist, dass sie heute schon zur Realität wird.»

Von europäischer Regierung gestützt

Die erfolgreiche Testflugkampagne ist ein wichtiger Meilenstein für H2FLY und spiegelt die umfangreichen Erkenntnisse aus den Forschungsbemühungen des Unternehmens wider. Darüber hinaus ist die Testflugkampagne der Höhepunkt des Projekts HEAVEN – eines von der europäischen Regierung unterstützten Konsortiums, das zum Ziel hat die Verwendung von flüssigem, kryogenem Wasserstoff in Flugzeugen zu demonstrieren. Das Konsortium wird von H2FLY geleitet und umfasst die Partner Air Liquide, Pipistrel Vertical Solutions, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), EKPO Fuel Cell Technologies und Fundación Ayesa. 

Weitere Entwicklungen

Mit dem Abschluss der Testfugkampagne im Projekt HEAVEN wird sich H2FLY auf den Weg zur Kommerzialisierung fokussieren. Im Juni kündigte das Unternehmen die Entwicklung seiner neuen H2F-175-Brennstoffzellensysteme an, die in Flughöhen bis zu 27'000 Fuss eingesetzt werden können.  Dies ist ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg von Demonstrationsflügen, die in geringeren Höhen operieren, hin zu kommerziellen Flugzeuganwendungen. 

Exzellenzzentrum in Stuttgart

Darüber hinaus plant H2FLY sein Exzellenzzentrum für Wasserstoff in der Luftfahrt im Jahr 2024 zu eröffnen. Das Zentrum wird am Flughafen Stuttgart gebaut und vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mitfinanziert. Das Zentrum soll ein zentraler Punkt für die Zukunft der europäischen Luftfahrtindustrie und der Wasserstoffwirtschaft werden und Einrichtungen für die Integration von wasserstoff-elektrischen Antriebssystmens sowie eine Infrastruktur für Flüssigwasserstoff bereitstellen. 

Lesen sie den ausführlichen Beitrag über H2FLY in der Ausgabe 8/23, Seiten 28-29. Sie sind noch nicht Abonnent oder Abonnentin des Cockpit? Bestellen Sie ihr Abo hier. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden.