Euclid soll herausfinden, wie dunkle Materie und dunkle Energie das Universum zu dem gemacht haben, was es heute ist. 95 % unseres Kosmos scheinen aus diesen geheimnisvollen «dunklen» Wesenheiten zu bestehen. Aber wir verstehen nicht, was sie sind, weil ihre Anwesenheit nur sehr subtile Veränderungen im Aussehen und in den Bewegungen der Dinge bewirkt, die wir sehen können.

Wertvolle Bilder für die Wissenschaft

Die Bilder, die die ESA heute veröffentlicht werden, zeigen die besondere Fähigkeit des Teleskops: Von hellen Sternen bis hin zu schwachen Galaxien zeigen die Beobachtungen die Gesamtheit dieser Himmelsobjekte und bleiben extrem scharf, selbst beim Heranzoomen auf weit entfernte Galaxien. Euclids erster Blick auf den Kosmos ist nicht nur schön, sondern auch ungemein wertvoll für die Wissenschaft. Erstens zeigt er, dass das Euclid-Teleskop und die Instrumente extrem gut funktionieren und dass Astronomen Euclid nutzen können, um die Verteilung der Materie im Universum und seine Entwicklung auf den grössten Skalen zu untersuchen. Die Kombination vieler Beobachtungen dieser Qualität, die grosse Bereiche des Himmels abdecken, wird uns die dunklen und verborgenen Teile des Kosmos zeigen.

«Fundgrube» für Astrophysiker

Zweitens enthält jedes einzelne Bild eine Fülle von neuen Informationen über das nahe Universum. «In den kommenden Monaten werden die Wissenschaftler des Euclid-Konsortiums diese Bilder analysieren und eine Reihe von wissenschaftlichen Artikeln in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlichen, zusammen mit Artikeln über die wissenschaftlichen Ziele der Euclid-Mission und die Leistung des Instruments», fügt Yannick Mellier, Leiter des Euclid-Konsortiums, hinzu. Und schliesslich führen diese Bilder über den Bereich der dunklen Materie und der dunklen Energie hinaus und zeigen, wie Euclid eine Fundgrube für Informationen über die Physik einzelner Sterne und Galaxien schaffen wird.

Vorbereitungen für Routinebeobachtungen

Euclid startete am 1. Juli 2023 um 17:12 Uhr MESZ mit einer SpaceX Falcon 9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida, USA, zum Lagrange-Punkt 2 zwischen Sonne und Erde. In den Monaten nach dem Start haben Wissenschaftler und Ingenieure eine intensive Phase der Prüfung und Kalibrierung der wissenschaftlichen Instrumente von Euclid eingeleitet. Das Team nimmt die letzte Feinabstimmung des Raumfahrzeugs vor Beginn der wissenschaftlichen Routinebeobachtungen Anfang 2024 vor.

Sechsjährige Mission

Über einen Zeitraum von sechs Jahren wird Euclid ein Drittel des Himmels mit bisher unerreichter Genauigkeit und Empfindlichkeit vermessen. Im weiteren Verlauf der Mission wird die Euclid-Datenbank einmal pro Jahr veröffentlicht und der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft über das Astronomy Science Archive im Europäischen Weltraum-Astronomiezentrum der ESA in Spanien zur Verfügung gestellt.