Die Drohne ist eine Technologie mit ambivalenter Nutzung. Drohnen werden zur Überwachung, im Transport, in der Fotografie und in der Landwirtschaft eingesetzt. In Kombination mit Künstlicher Intelligenz gelten sie als die wichtigste Kriegstechnologie seit der Erfindung der Atombombe. Doch Drohnen sind als Spielzeug auch im Massenmarkt angekommen: 2017 waren 400'000 unbemannte Flugobjekte allein in Deutschland unterwegs.

Technologie der Gegensätze

«Als erstes Museum in Deutschland beschäftigen wir uns transdisziplinär mit dem Thema Drohne. Als Museum für Technik und Kunst drängte es sich geradezu auf, dieses Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten», sagt Dr. Claudia Emmert, Direktorin des Zeppelin Museums.
In der grossen Sommerausstellung im Zeppelin Museum werden sowohl die technische Entwicklung als auch der unterschiedliche Einsatz untersucht. Elf international renommierte Künstlerinnen und Künstler werfen dabei ethische Fragen auf, die besonders vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und militärischer Interessen reflektiert werden müssen.

«Es ist eine Technologie, die absolute Gegensätze vereint und daher vor allem auch aus künstlerischer Perspektive zahlreiche Aneignungsmöglichkeiten bietet. Die Kunstschaffenden der Ausstellung zeigen die Widersprüchlichkeit einer Technologie in all ihren Facetten auf: Vom Überwachungsapparat zum Instrument des Widerstands, vom animistisch beseelten Objekt bis hin zum Einsatz der Drohne in der strategischen Kriegsführung», informiert Ina Neddermeyer, Leiterin der Abteilung Kunst und Kuratorin der Ausstellung.

Technik, Animismus und Feminismus in einem Thema vereint

Als unsichtbare Technologien, die beobachten können und zugleich nicht gesehen werden, liegt ein zentraler Fokus der ausgestellten Exponate darauf, die Drohnen wieder in das Feld des Sichtbaren zurückzuholen. In acht unterschiedliche Bereiche gegliedert, werden die Themenschwerpunkte Animismus, Protest, feministische Aneignungen, Überwachung/ Gegen-überwachung, Krieg, Künstliche Intelligenz, die museumseigene Drohne «Claire» und Drone Shadow im Aussenbereich. Massstabsgetreu werden dafür im öffentlichen Raum die Umrisse von Drohnen nachgezeichnet und technisch erklärt. Darüber hinaus werden Aspekte der Technikmystifizierung und des Animismus reflektiert: die Drohne als Akteur und beseeltes Objekt.

Häufig als «männliche Technologie» charakterisiert, setzen sich feministische Positionen verstärkt mit dem Objekt-/Subjektstatus der Drohnen auseinander.

Die Exponate reichen von Drachen, über Multicopter für zivile und militärische Anwendungen, bis hin zu Zieldarstellungs-, Kampf- und Aufklärungsdrohnen.

Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt: Offene Kreativwerkstätten, Vorträge, Screenings und eine interdisziplinäre Tagung beleuchten das Thema aus verschiedenen Perspektiven. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft.

Game of Drones. Von unbemannten Flugobjekten
Ausstellungsdauer: 7. Juni - 3. November 2019
Vernissage: Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr
Weitere Informationen zur Ausstellung, zum Zeppelin Museum und zu den Öffnungszeiten: www.zeppelin-museum.de