Am 4. März 1954 startete der erste Prototyp des Starfighter von Lockheed mit der Bezeichnung YF-104 zu seinem Erstflug. Damals ahnte noch niemand, dass dieser Flugzeugtyp zu einer Legende in der Luftfahrt werden würde. Dass es soweit kam, lag neben dem spektakulären Aussehen der «Rakete mit Stummelflügeln» mit nur 6,6 Metern Spannweite auch an den für die damalige Zeit revolutionären Flugleistungen. So brach der Starfighter schon Ende der 1950er-Jahre etliche Rekorde: 1220 Knoten Höchstgeschwindigkeit, der Steigflug auf 82’000 Fuss Höhe in vier Minuten und 26 Sekunden, 103’390 Fuss maximale Flughöhe – alle drei Titel gleichzeitig zu halten, gelang nie wieder einem einzigen Flugzeugtyp. 

Hohe Absturzrate

Bereits zeigte sich, dass der F-104 keine Fehler verzeiht. Der Jet war eigentlich als Abfangjäger gegen möglicherweise überschallschnelle Sowjetbomber bei guten Wetterbedingungen konstruiert worden. Bei der deutschen Luftwaffe sollte er zunächst noch unausgereift als Jäger, Jagdbomber sowie Aufklärer eingesetzt werden. Diese Multifunktionalität war ursprünglich nicht vorgesehen und neben Konstruktionsmängeln mit ein Grund für die hohe Absturzrate der F-104G in Deutschland. Denn von den 916 gekauften Exemplaren gingen in drei Jahrzehnten Flugbetrieb fast ein Drittel, nämlich 300 Flugzeuge, durch Unfälle verloren, 269 davon durch Abstürze. Dabei starben 108 deutsche und acht amerikanische Piloten.

Probleme mit Schleudersitzen

Die ersten Modelle hatten zudem konstruktive Mängel, sodass selbst das Verlassen des Starfighter nicht immer lebensrettend war. So musste sich der Pilot anfangs nach unten aus der F-104 herauskatapultieren. Das Nachfolgemodell dieses Schleudersitzes schoss nach oben aus dem Jet. Es kam aber vor, dass Piloten nach der Trennung vom Sitz und nachdem sich der Fallschirm geöffnet hatte, vom in der Luft unkontrolliert herumfliegenden Sitz eingeholt und getroffen wurden. Ein Erklärvideo.

Falsches Bild?

Dass der F-104 bis zu seiner Ausmusterung 1991 ein so schlechtes Image hatte, war trotz der zahlreichen Abstürze mit vielen getöteten Piloten teilweise ungerechtfertigt. Denn gemessen an den geflogenen Flugstunden war die Zahl der F-104-Unfälle auf jeweils 10’000 absolvierte Flugstunden umgerechnet eher unterdurchschnittlich, wenn man sie mit anderen Jet-Jägern dieser Ära vergleicht.