Beyond Gravity entwickelt die nächste Generation europäischer Trägerraketen mit: Für die neue Ariane 6-Rakete wird das Unternehmen Nutzlastverkleidungen liefern. Erst kürzlich hat das Unternehmen, das seit dem Ariane-Erstflug 1979 Nutzlastverkleidungen herstellt, die letzten Verkleidungen aus Emmen (Schweiz) für die Trägerrakete Ariane 5 ausgeliefert. André Wall, CEO von Beyond Gravity, freut sich, die gemeinsame Erfolgsgeschichte auch bei der nächsten Generation von Trägerraketen fortzusetzen. «Im Laufe der Jahre hat Beyond Gravity mehr als 250 Nutzlastverkleidungen für die Ariane-Trägerraketen hergestellt und war massgeblich an der Entwicklung der neuen Nutzlastverkleidung für die Ariane 6 beteiligt.»

Federleicht und stabil

Die beiden Varianten der Beyond Gravity Payload Fairing bieten zwei unterschiedliche Grössen und bestehen aus zwei Halbschalen, die sich bei Erreichen der Umlaufbahn trennen. Die grössere Variante (A64), die ein Drittel der Gesamtlänge einer Trägerrakete einnimmt und so hoch wie ein sechsstöckiges Gebäude ist, schützt die wertvolle Fracht auf ihrem Weg ins All mit einer Höhe von 20 Metern. Die kleinere Version ist 14 Meter hoch. Beide Versionen haben einen Durchmesser von 5,4 Metern und bieten damit reichlich Platz für eine Vielzahl von Nutzlasten. Dank der fortschrittlichen Konstruktion aus Kohlefaserverbundwerkstoffen wiegt die Struktur nur 1,8 bis 2,6 Tonnen und ist damit federleicht und stabil zugleich. «Unsere Nutzlastverkleidungen sind der Beweis für die Stärke, die Effizienz und den innovativen Ansatz, den wir bei Beyond Gravity pflegen», erklärt Executive Vice President Paul Horstink. «Unsere Nutzlastverkleidungen sind schon heute grossartige Konstruktion, aber wir bleiben nicht stehen. Mit Blick auf den kommerziellen Markt treiben wir Innovationen wie z. B. die Verkürzung der Produktionszeiten oder die Möglichkeiten der Wiederverwendbarkeit voran, um die Grenzen der Weltraumforschung neu zu definieren.», sagt Horstink.

Modernes, kosteneffizientes Produktionsverfahren

In der Fachsprache werden die Raketenoberteile als «Nutzlastverkleidungen» bezeichnet. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Satelliten am Startplatz vor dem Start vor hohen Temperaturen, Sonneneinstrahlung, Staub, Feuchtigkeit oder Regen zu schützen. In den ersten Flugminuten sind es vor allem der Lärm, die enorme Reibungshitze und die mechanischen Belastungen, vor denen die Nutzlastverkleidungen die unter ihnen eingekapselten Satelliten zuverlässig abschirmen. In einem halbautomatischen Prozess fertigt Beyond Gravity jede Halbschale in einem Stück aus Kohlefaserverbundwerkstoff, der in einem Industrieofen ohne Autoklav «ausgehärtet» wird. Dies senkt die Kosten und beschleunigt die Produktion.