An der Helikopterübung unter dem Namen Falcon Autumn 2022 beteiligten sich rund 1000 Militärangehörige und insgesamt 37 Helikopter aus den drei Ländern Polen, USA und den Niederlanden. Innerhalb von zwei Wochen wurde in Vredepeel im Süden der Niederlande ein provisorischer Luftwaffenstützpunkt eingerichtet. Befehlshaber und Mitarbeiter der niederländischen Verteidigungseinheiten, des Defense Helicopter Command (DHC) und der 11. luftbeweglichen Brigade (11 LMB), hatten bereits vor mehr als einem Jahr damit begonnen, Szenarien für diese Übung zu entwerfen und auszuarbeiten.

Übung mit Verbündeten und Bodentruppen

Die Zusammenarbeit von Luft- und Bodenstreitkräften (Joint) und die internationale Kooperation mit unterschiedlichen Gerätetypen (Interoperabilität) waren zentrale Elemente dieser Übung, bei der alle typischen Bewegungen eines Helikopters geübt wurden. Personentransport und Absetzen auf Übungsplätzen, Simulation hinter feindlichen Linien, Schleuderoperationen, Betankung an mobilen Betankungsstationen auf halber Strecke zwischen Ziel und Heimatbasis (FARP = Forward Armed Refueling Point) und als umfangreichste Übung ein Angriff mit Landung auf Plätzen, die dem Feind abgenommen werden mussten (Air Assault = AALST). 

Bewusstsein hat sich verändert

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine fand ein Umdenken bei den Akteuren statt. Die Übungen werden ernsthafter genommen, so der Eindruck der Autoren. Neben der Ausbildung der Luftlandetruppen wurden auch die Helikopterbesatzung weitergebildet. Die Szenarien standen im zeichen einer so genannten NATO-Artikel-5-Übung, bei der der Feind ein Gebiet eingenommen hatte und die Hilfe der Verbündeten in Anspruch genommen werden musste, um es zurückzuerobern.

Unterschiedliche Szenarien und zunehmende Komplexität

Verschiedene Einsätze verliefen in einer Struktur mit konstruktiver Komplexität, bei der nach einer anfänglichen Einführung hart an der Feinabstimmung der Abläufe gearbeitet wurde. Es wurde viel kommuniziert, es gab viele Briefings und oft wurden Teile der Übungen und die beteiligten Orte bis kurz vor Beginn geheim gehalten. Die Einsatzgebiete befanden sich in erster Linie im östlichen Teil der Niederlande. Zu den grösseren Operationen gehörte die Einnahme eines wichtigen Staudamms bei Ossesluis, an der sich die Amerikaner massgeblich beteiligten. 

Einnahme eines Flugplatzes

Eine andere Operation betraf die Einnahme des Flugplatzes Drachten. Die Soldaten wurden mitten in der Nacht abgesetzt, was von der Verteidigung nicht bemerkt wurde. Die Übung war ein Erfolg. Der Flugplatz wurde nicht nur besetzt, sondern innerhalb einer Stunde für die Landung von Flugzeugen oder Hubschraubern mit Hilfstruppen bereit gemacht wurde.

Abschlussübung war ein Erfolg

Die letzte grosse Übung fand in den westlichen Niederlanden am Standort Valkenburg statt, einem ehemaligen, stillgelegten Marineflugplatz bei Leiden. In mehreren «Wellen» wurden etwa 200 Soldaten abgesetzt, die sich dann ein Gefecht mit «feindlichen» Einheiten lieferten. Nach der Eroberung des Flugplatzes wurden die Truppen wieder abgeholt.

Commodore Adang, der Verantwortliche im DHC, zeigte sich äusserst zufrieden. «Wir haben es geschafft, innerhalb von zwei Wochen einen provisorischen Stützpunkt mit der notwendigen Logistik einzurichten.»