Bei Starship-Start am letzten Herbst zündeten alle 33 Raptor-Triebwerke des Super Heavy-Boosters. Während des Aufstiegs erreichten sie die volle Brenndauer. Auch die Abtrennung der heissen Stufe funktionierte noch.  Die Probleme begannen danach. Beim Boostback-Brennvorgang, bei dem 13 der 33 Raptor-Triebwerke der Rakete Befehle erhalten, um die Rakete in Richtung des vorgesehenen Landeplatzes zu treiben, schaltete sich ein Triebwerk aus, was zur Instabilität führte. Der Flug musste abgebrochen werden, der Booster zerbarst etwa 90 km über dem Golf von Mexiko.

Verstopfter Filter als Ursache?

Als wahrscheinlichste Ursache erachtet SpaceX einen verstopften Filter bei der Zufuhr von flüssigem Sauerstoff zu den Triebwerken, die zu einem Verlust des Einlassdrucks in den Oxidationsturbopumpen der Triebwerke führte, was schliesslich zum Ausfall eines Triebwerks und damit zum Verlust des Boosters führte. Inzwischen hat SpaceX Änderungen an den Oxidationstanks vorgenommen, die die Filterung des Treibstoffs verbessern und den Betrieb verfeinern sollen. 

Treibstoffablass führte zu Brand

Beim zweiten Flugtest zündete die Starship-Oberstufe erfolgreich alle sechs Raptor-Triebwerke. Der Oberstufe war zusätzlicher Treibstoff zugeladen worden, um Daten für künftige Nutzlastausbringungsmissionen zu erheben. Dieser Flüssigsauerstoff musste vor dem Wiedereintritt abgelassen werden. Beim Einleiten der Entlüftung des flüssigen Sauerstoffs entstand ein Leck, das zu einem anschliessenden Brand führte und schliesslich das Flugabbruchsystem auslöste. An künftigen Starship-Raumfahrzeugen wurden bereits Änderungen vorgenommen, um Leckagen zu reduzieren, den Brandschutz zu verbessern und die Abläufe im Zusammenhang mit der Treibstoffentlüftung zu verfeinern. Die bereits geplante Umstellung von einem hydraulischen Steuersystem für die Raptor-Triebwerke des Fahrzeugs auf ein rein elektrisches System beseitige ebenfalls potenzielle Entflammbarkeitsquellen, so SpaceX.

Änderungen an Startrampe erfolgreich

Der wassergekühlte Flammenabweiser und andere Upgrades, die SpaceX auch auf behördliche Anordnung hin an der Startrampe vorgenommen hat, funktionierten wie erwartet. Wie SpaceX schreibt, hätten nur minimale Arbeiten vorgenommen werden müssen, um für die nächsten Flugtests bereit zu sein. 

Flugtest 3 wird vorbereitet

Die aus Flugtest 2 abgeleiteten Verbesserungen werden bereits bei den nächsten Starship- und Super Heavy-Raumfahrzeugen zum Einsatz kommen. Überdies führt SpaceX auch geplante Leistungsverbesserungen durch, darunter die Einführung eines neuen elektronischen Schubvektor-Steuerungssystems für die Raptor-Triebwerke der Starship-Oberstufe und die Verbesserung der Geschwindigkeit der Treibstoffbeladung vor dem Start. Wann der 3. Flugtest stattfindet, steht noch nicht fest.