Bereits im Jahr 2002 veröffentlichte das Inter-Agency Space Debris Coordination Committee (IADC), in dem die ESA Mitglied ist, Richtlinien zur Minderung von Weltraummüll. Die in den freiwilligen Leitlinien beschriebenen Massnahmen legen fest, wie Weltraummissionen so konzipiert, geflogen und entsorgt werden können, dass die Entstehung von weiterem Weltraumschrott verhindert wird.
Kleinere Raumfahrtsysteme
Der Weltraumverkehr selbst hat sich seit 2015 erheblich verändert, insbesondere im erdnahen Orbit, was auf die Miniaturisierung von Raumfahrtsysteme und die Einrichtung grosser Konstellationen zurückzuführen ist. Gleichzeitig findet eine Verlagerung hin zu kommerziellen Betreibern statt. 2023 war das Startaufkommen in allen Massen- und Typklassen so hoch wie nie zuvor.
Was verursacht Kollisionen?
Die Anzahl der Objekte, ihre kombinierte Masse und ihre kombinierte Fläche haben seit Beginn des Weltraumzeitalters stetig zugenommen, was zu unfreiwilligen Kollisionen zwischen operativen Nutzlasten und Weltraummüll führte. Verbesserte Fähigkeiten von Weltraumüberwachungssensoren haben die Grössengrenzen gesenkt, ab denen Trümmer zuverlässig verfolgt und katalogisiert werden können. Dies bedeutet wiederum, dass zwar erhebliche Mengen an Weltraummüll bekannt sind, aber nicht alle Ereignisse, die ihn verursachen.
Teilweise nur abschätzbar
Seit 2016 veröffentlicht das ESA-Büro für Weltraummüll einen jährlichen Weltraum-Umweltbericht, um einen transparenten Überblick über die weltweiten Weltraumaktivitäten zu geben und festzustellen, wie gut diese und andere internationale Massnahmen zur Verringerung von Weltraummüll die langfristige Nachhaltigkeit der Raumfahrt verbessern. Während die Zahlenwerte im Zusammenhang mit Start- und Wiedereintrittsaktivitäten im Wesentlichen absolut sind, weist die ESA darauf hin, dass es sich bei den Messgrössen, die sich mit der Einhaltung von Massnahmen zur Eindämmung des Weltraummülls befassen, um Schätzungen handelt. Diese hängen von komplexen physikalischen Problemen ab – etwa die errechnete der Lebensdauer in der Umlaufbahn.