Im ersten Halbjahr 2024 gab es zu viel «Umkehrschub» für Austrian Airlines. Ein Tarifkonflikt und damit drohende Streiks, Betriebsversammlungen, gewerkschaftliche Konflikte sorgten für Unbehagen in der Geschäftsführung. Hinzu kamen die Situation im Nahen Osten, die Wetterlage in Europa, steigende Standortkosten bei stagnierenden Ticketpreisen sowie längere Ausfälle in der AUA-Flotte, welche die Fluggesellschaft in ein Minus von 62 Mio. Euro schlittern liessen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres schlug noch ein zartes Plus von 15 Mio. Euro zu Buche. Doch AUA-CEO Annette Mann ist voller Zuversicht, das zweite Halbjahr 2024 mit einem zweistelligen Plus abzuschliessen. Die Tarifverträge für das fliegende Personal wurden nach zähen Verhandlungen positiv mit einer Laufzeit bis Ende 2026 abgeschlossen.
Dreamliner eingeflottet
Im ersten Halbjahr 2024 wurde mit der Einflottung der neuen B787-9 begonnen. Ursprünglich sollen 13 Dreamliner sukzessive bis 2028 zur Flotte stossen und endlich die betagten B767-300ER und B777-200ER abzulösen, aber bei der Muttergesellschaft Lufthansa ist man sich über die Stückzahl bislang nicht einig. Derzeit fliegen zwei AUA-B787-9 seit einigen Wochen vermehrt Richtung Nordamerika. Das Streckennetz wird stetig erweitert: Boston, Bremen und Tiflis kamen im ersten Halbjahr hinzu. Im kommenden Winterflugplan wird neu die Stadt Ivalo in Finnisch Lappland in den Flugplan aufgenommen.
Kosten um 45 Mio. senken
Interkontinental fliegt AUA aktuell zu 18 Destinationen. Gesamt sind es 125 Ziele im Austrian Portfolio. Die Nachfrage nach Flugreisen ist im Sommer tendenziell sehr stark und doch braucht es Investitionskraft, um die Flotte zu erneuern; da werden zwei bis drei Prozent Marge nicht reichen. Mit dem Effizienzprogramm «Boost» sollen die Kosten um 45 Mio. Euro gesenkt werden können. Der Personalstand betrug per 1. Juli 2024 rund 6204 Mitarbeitende (+5 Prozent). Dieser Mehrbedarf ist vor allem auf die Einflottung der Dreamliner zurückzuführen.
Haifischhaut für die 777
Ab Dezember 2024 werden vier B777-200ER der Austrian Airlines mit der innovativen «AeroSHARK»-Oberflächentechnologie ausgestattet. Rumpf und Triebwerksgondeln werden mit der gemeinsam von LH-Technik und BASF entwickelten «Haifischhaut» beklebt. Mit dem Anbringen von insgesamt 830 m2 Riblet-Film pro Flugzeug kann eine Einsparung von etwa einem Prozent des gesamten Treibstoffverbrauchs pro Flug erzielt werden. Ein Prozent mag nicht nach «viel» klingen, bringt aber in Summe auf der Langstrecke Tausende Tonnen an CO2-Einsparung pro Jahr, betont AUA COO Francesco Sciortino. Auf vier B777 angebracht, kann die Technologie einen Einsparungseffekt von etwa 2650 Tonnen Treibstoff und über 8300 Tonnen CO2 erreichen. Dies entspricht ca. 46 Flügen von Wien nach New York. Ab Dezember 2024 werden vier von insgesamt sechs B777-200ER mit dieser Oberflächentechnologie ausgestattet. Die Beklebung soll im März 2025 abgeschlossen sein.
Award für die Crew
Die Cabin-Crew von AUA wurde kürzlich bei den Skytrax World Airline Awards als «Best Cabin Crew in Europe 2024» ausgezeichnet. «Und nicht zu vergessen, Austrian zählt nach wie vor zur den pünktlichsten Airlines in Europa», sagt Francesco Sciortino.