Der Flugplatz Biel-Kappelen wurde im Mai 1967 eröffnet, nachdem das alte Flugfeld in Biel-Bözingen ein paar Jahre zuvor aufgehoben wurde. Neben der Fluggruppe Seeland mit ihrer Flugschule und der Firma Swissboogie, welche mit ihrem Pilatus PC-6 Falschirmsprünge anbietet, sind auch viele Flugzeuge von privaten Haltern auf dem Platz untergebracht.

Gestartet wurde in Biel-Kappelen bis jetzt auf einer 560 m langen Graspiste mit der Ausrichtung 05/23. Doch  diese Piste zeigte im Laufe der Jahre einige Schwächen. Je nach Witterungsbedingungen war der Untergrund der Piste schnell einmal weich, so dass der Flugbetrieb unterbrochen werden musste.

Aus diesem Grund existierte bereits seit gut zwei Jahrzehnten die Idee, die Piste zu verschieben, um eine grössere Sicherheit im täglichen Betrieb bieten zu können. Im Jahr 2010 fand sich eine Gruppe von Flugplatzbenützern, welche dieses Projekt vorantreiben wollten und konnten. Das Konzept wurde ausgearbeitet und 2013 beim Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL eingereicht, zusammen mit einer Anpassung des Betriebsreglementes, welches noch aus dem Jahre 1974 stammte.

Zuerst Einsprachen, dann Covid-19

Diverse Einsprachen und rechtliche Auseinandersetzungen mit Gegnern des Projektes führten dazu, dass sich die Realisierung der Pistenverschiebung immer weiter verzögerte. Im Herbst 2019 wurden die letzten Beschwerden vollumfänglich abgewiesen, worauf per 1. Januar 2020 das neue Betriebsreglement in Kraft treten konnte. Für die Verschiebung der Piste mussten verschiedene Dokumente erarbeitet und angepasst werden, was zusammen mit der Pandemiesituation dazu führte, dass der Baubeginn bis in dieses Jahr verschoben werden musste. Am 12. April war es schliesslich soweit. Christoph Meyer, Präsident der Flugplatzgenossenschaft, konnte zusammen mit den Projektbeteiligten im kleinen Kreis den Spatenstich vollziehen.

Aus 05/23 wird 04/22

Mit der Verschiebung der Piste wird Biel-Kappelen zu einem Vorzeigeflugfeld gemäss den heutigen ICAO-Empfehlungen was die Sicherheit betrifft. Aufgrund der verschobenen Landeschwelle auf der neuen Piste 22 wird die Hauptstrasse, welche sich im Endanflug befindet, um etwa zwei Meter höher überflogen, zudem steht am Pistenende eine deutlich grössere RESA (Runway End Safety Area) zur Verfügung.

Die Verschiebung und leichte Drehung der Piste um 32 m Richtung Lyss führt dazu, dass sich der Taxiway neu komplett auf der Nordseite der Piste befindet und somit die Pistenkreuzung zum bisherigen Run-up 23 entfällt und eine grössere Sicherheitsdistanz zwischen dem Landefeld der Fallschirmspringer und der Piste entsteht. Durch die Aufhebung des Flurweges, welcher die Piste bisher in der Mitte kreuzte, sowie der Verwendung von Rasengittern für die Bodenmarkierungen konnten weitere Hindernisse für den Flugbetrieb eliminiert werden.

Lärmbelastung vermindert

Dank der leicht verlängerten Piste sind die Flugzeuge früher in der Luft, was zusammen mit einer um 300 Fuss höheren Volte dazu führt, dass die Lärmbelastung in der Umgebung vermindert wird. Auch die Umwelt profitiert von der neuen Piste. Der Anteil an ökologischer Ausgleichsfläche innerhalb des Flughafenperimeters ist mit über 20 Prozent deutlich höher als die gesetzlich geforderten 12 Prozent der Gesamtfläche.

Eingeschränkter Flugbetrieb während erster Bauphase

In einer ersten Phase der Bauarbeiten kommt es in den nächsten Wochen zu gewissen Einschränkungen im Flugbetrieb, welche jedoch via Notam und den Kommunikationskanälen des Flugplatzes publiziert werden. Nach einer ersten intensiven Bauphase geht es darum, dass das Gras der Piste sauber anwachsen kann. Nach aktuellem Stand der Planung soll die neue Piste im Spätsommer dieses Jahres in Betrieb genommen werden.

Mit der neuen verlängerten und verschobenen Piste kommt die Flugplatzgenossenschaft ihrem Ziel, sich als attraktiven Flugplatz mit einer sicheren und guten Infrastruktur für alle Flugsportfreunde und Besucher zu etablieren, einen weiteren Schritt näher. Abgerundet wird das Angebot in Biel-Kappelen durch den grossen Spielplatz und das Flügerbeizli mit Terassensicht auf das gesamte Fluggeschehen.