Der ehemalige und erste Chef der Schweizer Armee, Christoph Keckeis, ist im Alter von 75 Jahren gestorben, wie mehrere Medien berichten. Keckeis hatte die Armee von Januar 2004 bis Dezember 2007 befehligt. Er war ein leidenschaftlicher Pilot. 1966 trat er in das Überwachungsgeschwader (UeG) der Luftwaffe ein und war ab 1968 Berufsmilitärpilot bei der Fliegerstaffel 17. 1974 wurde Keckeis zum Hauptmann befördert und pilotierte die Mirage. Im Jahr 1977 folgte die Generalstabsausbildung, zu Beginn der 1980er Jahre wurde er als Geschwaderführer zum Major befördert. 1989 übernahm er als Oberst das Kommando des Luftverteidigungsregiments. Zwischen 1985 und 1992 war Keckeis überdies Evaluationspilot für ein neues Kampfflugzeug.
1991 wurde Keckeis Kommandant des Überwachungsgeschwaders. Ab 1993 bis 1997 war er Kommandant der Fliegerbrigade im Range eines Brigadiers, 1998 bis 1999 Chef des Stabes des Kommandanten Luftwaffe. Zwischen 2000 und 2002 war er als Divisionär Chef Untergruppe Operationen der Luftwaffe und Stellvertreter des Kommandanten der Luftwaffe.
Ab 2009 war Keckeis auch Stiftungsrat des Musée de l'aviation militaire de Payerne. Bis 2012 war er zudem als Fluglehrer im Club Neuchâtelois d'Aviation tätig. Er totalisiert mehr als 5380 Flugstunden. 2014 wurde er zum Präsidenten der Motorflugveteranen des Aero-Clubs der Schweiz gewählt. Er konnte dieses Amt aus gesundheitlichen Gründen nur wenige Monate ausüben. Der Neuenburger Christoph Keckeis war dreifacher Familienvater (zwei Töchter, ein Sohn). Während seiner Ausbildung zum Berufsmilitärpiloten besuchte er die Universität in Lausanne und schloss 1976 in politischen Wissenschaften ab.
Christophe «Pilo» Keckeis war Kampfpilot mit über 5000 Flugstunden
Am letztjährigen Informations-Rapports der Luftwaffe in Payerne beantwortete der ehemalige Armeechef Christophe Keckeis einige Fragen über seine Erinnerungen als Militärpilot. Als Höhepunkt bezeichnete er die Einsätze auf der Mirage IIIS – die Speerspitze der Luftwaffe während des Kalten Krieges. Viele Jahre sei er am Steuerknüppel dieses fantastischen Fluggerätes gewesen, besonders habe er die SEPR-Kampagnen geliebt, ein mit Salpetersäure und Kerosin angereicherter Raketenmotor habe dem Überschalljäger noch mehr Schub verliehen. «Bombastisch» seien die Flüge in grosser Höhe mit Beschleunigungen auf Mach2+ gewesen. Erst, wer diese Flüge vollbracht hatte, sei als wirklicher Mirage-Pilot angesehen worden. Der ehemalige Kampfpilot musste sich einmal mit dem Schleudersitz aus einer Mirage retten. Im Interview erklärte er, dass er in einer zweisitzigen Mirage gesessen sei mit dem Auftrag, Bilder zu schiessen. Dann sei es zur Kollision mit einer anderen Mirage gekommen, alle Piloten hätten sich aus den Flugzeugen katapultiert. Sein Gefühl beschrieb er wie folgt: «Stellen Sie sich vor, Sie fallen von einer zwei Meter Mauer, der Schmerz ist in etwa der gleiche. Ein Schleudersitz ist wie eine Kanone, man sitzt auf etwas, das explodiert, das Herauskatapultieren entspricht einer Beschleunigung von 20 bis 23 G!» Rolf Müller




