Das bedeutendste Ereignis für die ESA in diesem Jahr ist der Erststart der Schwerlastträgerrakete Ariane 6. Nach der Ausmusterung der Ariane 5 im Jahr 2023 wird der Erstflug der neuen und vielseitigen Version 6 der europäischen Schwerlastträgerrakete im Sommer erwartet.  Startort ist der europäische Weltraumbahnhof in Kourou.  

Artemis 

Auch die ESA beteiligt sich am Artemis-Programm. Die im Rahmen der Zusammenarbeit mit der NASA vereinbarten Projekte seien auf Kurs und würden pünktlich abgeliefert, wie ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher an seiner jährlichen Medienkonferenz am 11. Januar versicherte. In diesem Frühjahr wird ESM-3, ein weiteres europäisches Servicemodul, in die USA verschifft. Der Einsatz des Moduls ist für die dritte Artemis-Mission vorgesehen.

An den Rand der Sonne

Im Jahr 2024 wird Proba-3 starten, die erste Präzisionsmission im Formationsflug. Die Raumsonden Coronagraph und Occulter werden zusammen fliegen und einen 144 m langen Koronagraphen bilden, der die Korona der Sonne näher am Sonnenrand untersucht als je zuvor.

Wissenschaftliche Daten von Euclid

Im Dezember hat die ESA beeindruckende Bilder veröffentlicht, welche das Weltraumteleskop Euclid aufgenommen hat. Nun werden in den nächsten Wochen die ersten wissenschaftlichen Daten von Euclid veröffentlicht. Euclid wurde entwickelt, um die Zusammensetzung und Entwicklung von dunkler Materie und dunkler Energie zu erforschen.

Planetenverteidigung

Die Dart-Mission der NASA liess 2022 DART mit dem Asteoriden Dimorphos kollidieren, was dessen Umlaufbahn gewollt verändert hat. 2024 folgt die Nachfolgemission der ESA. «Hera» wird zu dem Asteoridensystem Dimorphos und Didymos fliegen, um die Folgen des Einschlags aus der Dart-Mission genauer zu verfolgen.

Erde beobachten

Im Bereich der Erdbeobachtung stehen mehrere Satelliten zum Start bereit: die ESA/JAXA-Mission EarthCARE, die Mission Arctic Weather Satellite und die Copernicus-Satelliten Sentinel-1C und Sentinel-2C der Europäischen Union. Das Jahr 2024 wird auch für Galileo neue Entwicklungen mit sich bringen: Im April sollen zwei weitere Satelliten der ersten Generation gestartet werden, gefolgt von zwei weiteren im Laufe des Jahres. Diese werden die Konstellation erweitern und dazu beitragen, die optimale Leistung von Galileo zu gewährleisten. In der Zwischenzeit werden die ersten Hardware-Lieferungen für die Galileo-Satelliten der zweiten Generation erfolgen.

Mit kommerzieller Mission rascher zur ISS

Ende April schliessen die fünf Berufsastronauten des Astronautenjahrgangs 2022 ihre Grundausbildung ab. Mit dabei ist auch der Schweizer Marco Sieber. Er und seine Kolleginnen und Kollegen werden später für einzelne Missionen ausgewählt und vorbereitet.  Auch der Schwede Marcus Wandt gehört zu den 17 Astronauten-Kandidaten, die im November 2022 aus allen ESA-Mitgliedstaaten ausgewählt wurden. Er wurde als sogenannter Reserveastronaut nominiert. Sein Beispiel zeigt eindrücklich, dass dies nicht bedeuten muss, niemals ins All zu fliegen. Wenige Monate später wurde Wandt als Missionsspezialist für die von der schwedischen Raumfahrtagentur (SNSA) unterstützte, kommerzielle Weltraummission Axiom-Mission 3 gewählt und sofort ausgebildet. Ein erster möglicher Starttermin für den Flug auf die Raumstation ist der 17. Januar 2024.