Die Geschichte der Simulatoren begann bereits mit dem altägyptischen Brett- und Gesellschaftsspiel Senet (mindestens 3000 v. Chr.), bei dem die zwei Spieler Entscheidungen über das Schicksal ihrer Figuren treffen mussten. Gleichzeitig sind in China auch Vorgänger des heutigen Spiels «Go» im Umlauf, welches zusammen mit «Mühle» und «Backgammon» zu den ältesten bekannten Strategiespielen zählt. 1824 wurde «Das taktische Kriegsspiel» des Barons von Reiswitz in der preussischen Armee eingeführt. Das Strategiespiel konnte auf drei Schachbrettern oder aber auf Land- und Seekarten gespielt werden und ermöglichte den Preussen den Sieg über mehrere Schlachten (u.a. Sadowa 1865, Sedan 1870). Höhere Offiziere der deutschen Armee verwendeten es bis zum Ersten Weltkrieg, um strategisches und taktisches Denken zu trainieren. Und Pearl Harbor wurde nicht nur von den Japanern angegriffen, sondern zweimal zuvor schon von der US Navy selber: Am 7. Februar 1932 liess Admiral Harry E. Yarnell seine Staffeln ab den Flugzeugträgern Saratoga und Lexinton einen simulierten Angriff auf Hawaii fliegen. Die am Boden aufgestellten Schiedsrichter schätzten den Schaden als beträchtlich ein. Inwiefern diese gut dokumentierte Übung den japanischen Angriff beeinflusst hat, ist umstritten. Unumstritten sind aber die Konsequenzen, die der amerikanische Generalstab später zog: Weg von den Schlachtschiffen hin zu mehr Flugzeugträgern.

Simulatoren der Schweizer Armee

In der Schweizer Armee werden knapp 100 Simulatoren und Simulationssysteme zur Selektion, zur Instruktion, zur Ausbildung des taktischen Denkens und zur Entscheidungsfindung eingesetzt, womit die Schweiz diesbezüglich zu den weltweit führenden Nationen gehört. Unterschieden werden «Live Simulation»  (reale Menschen trainieren mit echten Waffensystemen, z.B. Laserschusssimulatoren), «Virtuelle Simulation»  (reale Menschen trainieren mit virtuellen Waffensystemen, z.B. Flugsimulator) und «Konstruktive Simulation» (reale Menschen trainieren mit virtuellen Verbänden, etwa Führungssimulator 95+, in Gebrauch für normalerweise fünf Tage dauernde Stabsübungen). Eine Kostenersparnis ergibt sich dadurch nicht unbedingt: Ein moderner Simulator kostet schnell einmal soviel wie ein echtes System; hinzu kommen die immensen Wartungskosten im elektronischen Bereich. Die Kosten für einen Ausbildungskurs auf dem elektronischen Taktiksimulator für die Offiziere eines Bataillons oder für eine grosse Stabsübung auf Stufe Brigade auf dem Führungssimulator 95+ betragen beispielsweise mehrere hunderttausend Franken. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Nutzung der Führungssimulatoren effizienter und über alles gesehen kostengünstiger ist, als es echte Volltruppenübungen sind (siehe auch den Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle: «Einsatz von Simulatoren bei der Schweizer Armee – Evaluation der Auswirkungen auf Ausbildung, Kosten und Umwelt»). Ausserdem werden echte Munition eingespart und Lärmemissionen sowie die Abnutzung der Maschinen verhindert.

Hoher Nutzen und hohe Kosten beim Einsatz von Simulatoren in der Schweizer Armee
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) untersuchte, wie sich der Einsatz von Simulatoren auf die Ausbildung, die Kosten und die Umwelt auswirken. Sie schreibt dazu in einer zusammenfassenden Mitteilung folgendes:

«Der Nutzen für die Ausbildung ist unbestritten. Die finanziellen Vorteile gegenüber einer Ausbildung auf dem Feld oder auf einem Echtgerät sind bei den meisten Systemen nicht nachgewiesen und die positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht bezifferbar. Die Auslastung liegt teilweise unter den Annahmen zum Beschaffungszeitpunkt und wird sich mit der Armeereform noch weiter verringern. Die Schweizer Armee kennt einen hohen Ausbildungsstandard im Simulationsbereich mit einem entsprechend hohen Nutzen zu hohen Kosten.
Im Einsatz von Simulatoren für die militärische Ausbildung gehört die Schweiz im internationalen Vergleich zu einer der führenden Nationen. Das Investitionsvolumen einschliesslich der dazugehörenden Infrastruktur beläuft sich auf über zwei Milliarden Franken. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) untersuchte die Frage, wie diese teure Infrastruktur genutzt wird. Sie prüfte insbesondere Fahr- und Flugsimulatoren, Taktik- und Führungssimulatoren. Mit Fragebogen an Ausbildungskursen ermittelte die EFK bei den Kursteilnehmern den Nutzen der verschiedenen Systeme. Der Nutzen für die Ausbildung ist für die Ausbildner, die Beübten und die Brigadekommandanten unbestritten. Die EFK stellte fest, dass nicht alle Simulatoren wie geplant ausgelastet sind und die finanziellen Vorteile gegenüber einer Ausbildung auf dem Feld oder auf einem Echtgerät nicht bei allen Simulatoren nachgewiesen werden können. Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht bezifferbar. Die geplante Reduktion der Armeebestände wird sich auf den Einsatz und die Wirtschaftlichkeit von Simulatorensystemen auswirken. Leerzeiten werden vermehrt auftreten. Die hohen Investitionskosten sowie die Unterhalts- und Betriebskosten bewirken teure Ausbildungsstunden auf den Simulatoren.
Gestützt auf die Prüfergebnisse hat die EFK verschiedene Empfehlungen gemacht. So ist eine übergeordnete Einsatzstrategie bei der Ausbildung zu erarbeiten und die Förderung von standardisierten Systemen anzustreben. Um die Infrastrukturen optimal zu nutzen, hat sie unter anderem vorgeschlagen, internationale Ausbildungskooperationen und die Nutzung durch Dritte zu prüfen sowie den Einsatz bei Weiterbildungskursen vermehrt ins Auge zu fassen. Allenfalls sind Simulatoren still zu legen. Bei künftigen Beschaffungsvorhaben für Simulatoren ist das Sparpotenzial in den Rüstungsbotschaften mit einer nachvollziehbaren Kosten- und Nutzenanalyse zu belegen. Nebst dem Nutzen für die Ausbildung ist jeweils auch die Wirtschaftlichkeit umfassend zu betrachten.»