Am 15. April fand das 5. Schweizer Aviatik Symposium am Flughafen Zürich statt. Dieses Jahr wurde der Anlass per Livestream vom neuen «The Circle» übertragen. Mehr als 200 Zuseher sahen sich die diesjährige Ausgabe live an. Die Veranstaltung wurde wie in den vergangenen Jahren von René Lüchinger moderiert.

Chancen und Herausforderungen der nächsten Jahre

Das Thema des Symposiums «Schweizer Aviatik im Jahr 2030» bot viel Spielraum für interessante Vorträge. Der Fokus war bewusst in die Zukunft gerichtet um auf die Chancen und Herausforderungen der nächsten Jahre einzugehen.

Dr. Andreas Wittmer vom Center for Aviation Competence der HSG begann mit einer Analyse der Nachfrage für Geschäftsreisen. Er rechnet mit einem mittelfristigen Rückgang der Reisen, sieht jedoch einen Trend hin zu mehr Qualität. Davon profitieren würden besonders Airlines, welche eine Premium Economy Klassen anbieten würden. Persönliche Treffen werden auch in Zukunft wichtig bleiben und nur zu einem Teil von Online Meetings abgelöst werden.

Thomas Hurter, Nationalrat und Präsident von Aerosuisse bemängelte, dass die Politik das Reisen per Flugzeug aktuell besonders unattraktiv machen würde. Die kurzfristigen Reisebeschränkungen und Regeländerung führen neben einer grossen Verunsicherung der Passagiere zu einer erheblichen operationellen Herausforderung. Er fordert klarere Rahmenbedingungen für die Reisebranche ein. Mittelfristig sieht er Reiseerleichterungen für Personen mit einem Impfnachweis als realistisch an. Hurter betonte die Notwendigkeit eines Hub-Carriers für den Wirtschaftsstandort Schweiz.

Automatisierung und KI in der Luftfahrt

Dass die Klimakrise die langfristig grössere Herausforderung sei, betonte Jean-Marc Thévenaz, CEO der easyJet Switzerland in seinem Vortrag. Er skizzierte den Weg, den easyJet eingeschlagen hat, um langfristig die CO2 Emissionen auf null zu reduzieren. Kurzfristig sei dies mittels effizienterer Flugzeuge und CO2-Kompensation des Treibstoffverbrauchs erreichbar. Langfristig strebt easyJet aber einen Wechsel der Antriebs- und Treibstofftechnik an. easyJet ging bereits jetzt mehrere Partnerschaften mit Unternehmen ein, welche an alternativen Antrieben forschen und arbeiten.

Einen sehr breiten Einblick über die Innovationskraft der Aviatikbranche gab Markus Farner vom Bundesamt für Zivilluftfahrt. Die Luftfahrt sei angetrieben, sich laufend zu verbessern und nicht nur sicherer, sondern auch effizienter und nachhaltiger zu werden. Die Automatisierung wird auch in Zukunft zunehmen, jedoch auch vermehrt die Flugsicherung betreffen. Der zur Verfügung stehende Luftraum muss effizienter genutzt werden und neben den bekannten Teilnehmern, werden zunehmend auch halbautomatische und automatische Systeme in der Luft sein. Lernfähige Systeme und künstliche Intelligenz werden in den nächsten Jahren in die Luftfahrt Einzug halten und diese nachhaltig verändern.

Die Aufzeichnung ist unter diesem Link nachzusehen.