An der deutsch-schweizerischen Grenze, im aargauischen Möhlin, hat sich Anfang der achtziger Jahre ein kleines Unternehmen auf dem Sektor Elektromaschinen und Antriebe zu einer international tätigen Firma hochgearbeitet, deren Schwerpunkte Synchron- und Asynchron-Motorelemente sowie Spezialmotoren sind. Inzwischen ist die in eine AG umgewandelte Firma e+a Elektromaschinen und Antriebe stark gewachsen und mit 90 Mitarbeitern weltweit tätig. 

Studierende auf dem Flugplatz Dübendorf 

Die Unternehmung unterhält enge Beziehungen zur ETH-Zürich. Diese Verbindung führte nun über Studenten zur Ausgründung eines Clusters an das Entwicklungszentrum auf den Flugplatz Dübendorf. Es handelt sich um ein Fokusprojekt der ETHZ. Das sind Projekte, die von Studenten während einer Laufzeit von zwei Semestern bearbeitet werden. Die Studenten erhalten dafür eine Abschlussnote. Ziel soll auch für eine spätere Ingenieurtätigkeit sein, Sponsoring-Beiträge in Form von Hardware und Barmitteln zu beschaffen. Dies kann in der kurzen Zeit von zwei Semestern nicht geschafft werden, da dafür nur wenige Arbeitsstunden zur Verfügung stehen. Es gilt also auch zu entscheiden, was selber durchgeführt oder versucht wird, mit externen Partnern wie in diesem Falle mit «e+a» auf den Weg zu bringen. Ermutigt durch einen erfolgreichen E-Motor für ein Elektromotorrad, entstand eine Initiative seitens der Studenten zur Entwicklung eines luftgekühlten Synchronmotors als Innenläufer mit einer Betriebsspannung von 400 Volt Drehstrom, den die «e+a» übernahm.

Einsatz im e-Sling

Der Motor soll nach erfolgreichen Testläufen in das Bausatzflugzeug «e-Sling» des südafrikanischen Herstellers Sling Aircraft verbaut werden. Dazu wurde die Konstruktion, ein Viersitzer, leicht modifiziert. Durch eine Spannweitenvergrösserung erhielt das Flugzeug eine grössere Streckung. Anstelle des regulär verbauten Vierzylinder-Verbrenners mit 85 kW wurde nun der 100 kW von e+a eingebaut, der mit 2300 UpM dreht. Bei kühlendem Luftstrom, so die Entwickler, sollen auch 110 kW und mehr «drin sein». Das Gewicht des kompletten Motors inklusive Gehäuse, Lagerung und Welle beträgt 39,2 kg. Das 19,1 kg schwere Statorelement ist eine total vergossene Einheit, sodass das Rotorelement nur 5,7 kg wiegt.

«Am Markt schnuppern»

Der «earo» wie der Motor fortan bezeichnet wird, soll auch skalierbar sein, was beim jetzigen Aufbau durch die vergossene Statoreinheit den Vorteil hat, dass man auch eine Flüssigkeitskühlung bei benötigten höheren Leistungen vorsehen kann. Aktuell wird der Prototyp des Motors gerade im Flugzeug eingebaut und angepasst, nachdem stundenlange Testläufe auf dem Bremsprüfstand im Werk erfolgten. Hersteller «e+a» hat indes schon grössere Pläne. Man möchte jedoch «zunächst gerne am Markt schnuppern», wie Entwicklungsleiter Dr. Marc. C. Schöning mitteilte.

Erstflug noch im Juli?

Preisvorstellungen habe man noch nicht, denn ein Serienpreis nach Staffeln ist noch nicht bekannt. Aktuell sind die Stator- und Rotorbleche gelasert. Hierzu müssten die aktuellen gelaserten Stator- und Rotorbleche mit einem Stanzwerkzeug gestanzt werden und die Verguss- und Montagewerkzeuge serientauglich weiterentwickelt werden. 

Es ist auch angestrebt, den Motor nach EASA-Vorgaben zu zertifizieren. Nach dem Erstflug, der noch im Juli erfolgen soll, ist geplant, das Flugzeug nebst neuentwickelten Elektro-Flugmotor in Grenchen auf dem Electrifly-in zu präsentieren. Auch an eine Teilnahme an der nächsten AERO wird gedacht.