Mit 75 Metern ist der Zeppelin NT länger als ein Airbus A380, so hoch wie ein mehrstöckiges Haus und mit einigen Tonnen ein echtes Schwergewicht. Wobei, das stimmt nur bedingt, denn sobald das «leichter-als-Luft-Edelgas» Helium eingefüllt wird, nimmt der Koloss ab, und das gewaltig. Lediglich noch etwa 400 Kilo bringt er beim Abflug auf die Waage, einigen tausend Kubikmetern Helium sei Dank. Der neue Zeppelin NT – das NT steht für «Neue Technologie» – wurde in etwas mehr als einem Jahr Bauzeit bei der Zeppelin Luftschifftechnik am Flughafen Friedrichshafen gefertigt. Am 27. April hob er erstmals ab. Das Luftschiff startet nun öfter zu Testflügen über dem Bodensee, um die Musterzulassung durch das deutsche Luftfahrt-Bundesamt zu erlangen. 

Herausfordernde Tätigkeit

Die hochfeste Aussenhaut ist extrem dicht und kommt von einer Firma, die auch Weltraumanzüge für Astronauten herstellt. Damit verliert der Zeppelin über ein Jahr hinweg nur wenig des teuren Heliums. Die Hülle wird ähnlich wie ein eng sitzender Handschuh über das fertige Gerüst gezogen. Für die Mitarbeiter der Zeppelin Luftschifftechnik ist diese Montage höchst herausfordernd. Nur mit Hilfe von fahr- und schwenkbaren Kränen können sie die Aussenhaut über den bis zu 17 Meter hohen Zeppelinrohbau stülpen. 

Elektromotoren bewegen Steuerflächen

Der neue Zeppelin NT aus Friedrichshafen fliegt «fly by wire» wie ein Airbus. Das bedeutet, dass die Ruder am Leitwerk nicht mehr über Schubstangen oder Steuerseile mechanisch angetrieben werden. Stattdessen werden sie von Elektromotoren bewegt, deren Leitungen alle in die Kabine führen. Dort dient eine Vielzahl von Hebeln für die Bedienung der drei je 200 PS starken Motoren und zum Schwenken der Triebwerksgondeln bei Start oder Landung. Der Pilot steuert den Zeppelin über einen Joystick.

Innengerüst aus Karbon

Der Zeppelin NT ist für die einstigen Riesen am Himmel ein legitimer Nachfolger. Denn seine tragende Struktur ist zeppelintypisch, anders als etwa ein Pralluftschiff, das nur durch seine Hülle die Form bekommt. Ein Zeppelin hingegen hat immer ein Innengerüst. Früher bestand es aus Aluminium, heute aus Karbon. Dieses Material macht das Skelett trotz geringem Gewicht extrem stabil. 

Von 11. bis 14. Juli startet und landet das neue Luftschiff auch erstmals vom badischen Flughafen Lahr aus zu Flügen über den benachbarten Europa-Freizeitpark, dessen Werbung sich auch auf der Aussenhaut befindet.