Nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung im Sommer 2021 zur Vertiefung der Zusammenarbeit der funktionalen Luftraumblöcke untereinander, haben sich FAB CE und FABEC nun darauf geeinigt, einen grenzüberschreitenden Betrieb für FRA einzuführen. So will man den Luftraumnutzern die Möglichkeit geben, optimale Routen über grosse Bereiche des europäischen Luftraums hinweg zu planen. Genau in dieser Möglichkeit, vorab bereits den kürzesten, wirtschaftlichsten und damit potentiell auch klimafreundlichsten Weg planen zu können, liegt der grösste Vorteil von Free Route Airspace. 

Streckenführung unabhängig von nationalen Luftraumgrenzen

Flugzeuge können Lufträume auf direktem Weg, ohne Umwege, auf der kürzesten Strecke durchfliegen. Das spart Treibstoff und reduziert Emissionen. Je grösser diese Lufträume sind, desto grösser und nachhaltiger die Wirkung. Des Weiteren ermöglichen grenzüberschreitende Free Route-Optionen den Fluggesellschaften eine Streckenführung unabhängig von nationalen Luftraumgrenzen zwischen definierten Ein- und Ausflugspunkten auf verschiedenen Seiten dieser Grenzen frei zu planen. Damit können sie zukünftig Flugmeilen reduzieren, günstige Windbedingungen nutzen oder Flugwege um militärische Übungsgebiete herum optimieren.

Stufenweise Implementierung ab 24. März 2022

Die neue grenzüberschreitende Schnittstelle wird zwischen dem Free Route Airspace Karlsruhe SÜD in Deutschland und dem SECSI FRA (Southeast Europe Common Sky Initiative Free Route Airspace) an der Grenze zu Österreich eingerichtet. Die Implementierung beginnt stufenweise ab dem 24. März 2022. Sukzessive soll der grenzüberschreitende Free Route-Betrieb zwischen Österreich und Deutschland aufgenommen werden. Alle Initiativen werden es den Luftraumnutzern ermöglichen, klimafreundlichere Flugprofile zu verwenden.

Arndt Schoenemann, CEO der DFS, betonte: «Die Fluglotsen des FABEC und des FAB CE verwalten einen der verkehrsreichsten Lufträume Europas. Die Einführung des grenzüberschreitenden Free Route-Konzepts ist eine wichtige regionale Lösung. Damit sollen bedeutende verkehrliche Magistralen in der Luft unterstützt und die Anforderungen des europaweiten Networkmanagements erfüllt werden. Die aktuellen Massnahmen sind das Neueste in einer Reihe von Initiativen zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks des Luftverkehrs, für die der FABEC bereits in 2020 den ATM 2020 Environment Award erhalten hat.»  

Die Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2021/116 der Europäischen Kommission sieht grenzüberschreitende Free Route Airspaces oberhalb von Flugfläche 305 (ca. 9000m) durch europäische Flugsicherungsorganisationen bis Ende des Jahres 2025 vor.

FAB CE
ist der gemeinsame Luftraumblock von Österreich, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, der Tschechischen Republik, Ungarn, der Slowakei und Slowenien, der eine Fläche von mehr als 529 000 km² umfasst.

 FABEC 
Der Luftraum der sechs FABEC-Staaten Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande und die Schweiz ist einer der verkehrsreichsten und komplexesten der Welt. Die Mehrheit der grossen europäischen Flughäfen, der wichtigsten zivilen Luftverkehrsstraßen und der militärischen Truppenübungsplätze befindet sich in dieser Gegend. Der FABEC-Luftraum umfasst 1,7 Millionen km² und wickelt den Grossteil des europäischen Luftverkehrs ab.