Swiss International Air Lines (Swiss) hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 ein operatives Ergebnis (Adjusted EBIT) von 411,2 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Rückgang von rund 19 Prozent (1.-3. Quartal 2024: 505,0 Millionen Schweizer Franken). Die operativen Erträge beliefen sich auf insgesamt 4,2 Milliarden Schweizer Franken und lagen damit auf dem Niveau des Vorjahres (1.-3. Quartal 2024: 4,2 Milliarden Schweizer Franken).

Schwieriges Marktumfeld und steigende Kosten

Wie Dennis Weber, Chief Financial Officer (CFO) von Swiss, erläutert, widerspiegle das Ergebnis der ersten neun Monate das schwierige Marktumfeld. «Unsere Branche kämpft momentan mit einer sich abschwächenden Nachfrage bei weiter steigenden Kosten.» Dies schlägt sich auch im Resultat deutlich nieder. «Vor allem auf den Nordamerikastrecken, dem für uns wichtigsten und ertragsstärksten Markt, ist die Nachfrage schwächer geworden. Besonders in der Economy Class sehen wir eine gewisse Zurückhaltung bei Reisen aus Europa in die USA. Dort mussten wir die Nachfrage über tiefere Ticketpreise anregen. Das drückt unsere Erträge», führt Weber weiter aus. Eine positive Auswirkung auf das Ergebnis hätten die tiefen Kerosinkosten. Erfreulich sei  auch, dass Swiss der Pünktlichkeit und Stabilität des Flugbetriebs besser wurde.

Es fehlen Pilotinnen und Piloten

Abgesehen von Kerosinkosten hatten gestiegene Kosten einen negativen Effekt. Ins Gewicht gefallen sind steigende Gebühren und Umweltabgaben sowie höhere Personalkosten. Weiter konnte Swiss das angestrebte Wachstum nicht im gewünschten Umfang realisieren. Grund dafür waren fehlende Triebwerke und Pilotinnen und Piloten. Sowohl die Anzahl Flüge als auch das Angebot an Sitzkilometern liegen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um lediglich 1,7 Prozent über dem Vorjahr. Die Passagierzahlen fielen mit knapp 14 Millionen um 0,8 Prozent höher aus.

Airbus A220-100 werden stillgelegt

Aufgrund des anhaltenden Mangels an betriebsbereiten Triebwerken sowie an Ersatzteilen werden die Airbus A220-100 der Swiss vorübergehend stillgelegt. Die Rede ist von rund eineinhalb Jahren. Mehr als zehn A220 würden laut Swiss derzeit am Boden stehen – und die Probleme dürften anhalten. Die Triebwerke der ausser Betrieb genommenen Flugzeuge werden bei den  A220-300 eingesetzt, wenn deren Motoren überholt oder repariert werden müssen. Beide Triebwerke stammen von Pratt & Whitney und sind praktisch  identisch. Der Wechsel erlaubt Swiss, die grösseren Jets künftig zuverlässiger einzusetzen.   

Pünktlicher und zuverlässiger

Swiss erzielte eine höhere Pünktlichkeit und Stabilität im Flugbetrieb. Im Durchschnitt starteten im Zeitraum von Januar bis September 68,1 Prozent aller Flüge pünktlich – ein Plus von 5,3 Prozentpunkten gegenüber Vorjahr (Januar bis September 2024: 62,8 Prozent). Gerade in der besonders reiseintensiven Sommerferienzeit konnte Swiss dank einem umfangreichen Massnahmenpaket die Pünktlichkeit ihrer Flüge deutlich steigern. Zudem gelang es laut Swiss in diesem Zeitraum, die Zahl kurzfristiger Flugstreichungen nahezu zu halbieren und so ihren Fluggästen mehr Verlässlichkeit zu bieten.

Ergebnisrückgang im dritten Quartal

Das dritte Quartal ist – auch dank der Sommerferien – traditionell das ergebnisstärkste, so auch in diesem Jahr. Dennoch spiegeln sich laut Swiss die aktuellen Herausforderungen auch in diesen Zahlen wider. Sie liegen klar unter den Erwartungen. Das operative Ergebnis von Juli bis September 2025 betrug 216,2 Millionen Schweizer Franken. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2024 bedeutet dies einen Rückgang um rund 10,2 Prozent (3. Quartal 2024: 240,8 Millionen Schweizer Franken). Die operativen Erträge lagen bei 1,48 Milliarden Schweizer Franken und damit um 5,2 Prozent unter dem Vorjahreswert (3. Quartal 2024: 1,56 Milliarden Schweizer Franken). «Wir sind stolz auf die Verbesserungen, die wir für unsere Kundinnen und Kunden erreicht haben – sowohl in der Pünktlichkeit als auch im gesamten Kundenerlebnis. Finanziell geht der Trend aber in die falsche Richtung», konstatierte CFO Dennis Weber. «Wir sehen steigende Kosten bei leicht sinkenden Erlösen. Dieser Entwicklung können wir nicht tatenlos zusehen. Solange die Engpässe bei Triebwerken und Crews weiteres Wachstum verhindern, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kosten nicht steigen.» Intern und gemeinsam mit den Systempartnern würden derzeit alle Möglichkeiten zur Kostensenkung und Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit evaluiert. Die Lufthansa-Tochter müsse jetzt effizienter werden, um weiter in das Kundenerlebnis investieren zu können.

Investitionen in Stabilität und Qualität

Zu Beginn des vierten Quartals feierte Swiss die Ankunft ihres ersten Airbus A350, der über das komplett neue Kabinenprodukt «Swiss Senses» verfügt. Für die Fluggesellschaft sei dies der Start in eine neue Ära. Das neue Flugzeug biete den Fluggästen ein Reiseerlebnis, das Komfort, Design und Technologie auf ein neues Niveau hebt. Noch in diesem Jahr wird der zweite von insgesamt zehn A350 in Zürich erwartet. Swiss-CEO Jens Fehlinger meinte zur aktuellen Situation: «Unser klares Ziel ist, wieder zu wachsen. Die globale Nachfrage nach Flugreisen wird im Vergleich zu anderen Branchen auch zukünftig überdurchschnittlich stark zulegen. Wir können jedoch aktuell daran nicht partizipieren. Das muss und wird sich ändern.» In den nächsten zwölf Monaten werden laut Fehlinger die Einführung neuer Kurz- und Langstreckenflugzeuge und neuer Serviceabläufe erhebliche Ressourcen binden, sowohl finanziell als auch personell. «Wir müssen unsere Mitarbeitenden auf die neue A350-Flotte schulen und unsere Strukturen und Prozesse auf nachhaltiges, profitables Wachstum ausrichten. Das ist eine Investition, die sich auszahlen wird. Wir machen Swiss damit fit für die Zukunft», bleibt Fehlinger optimistisch.