Neben Grussworten des Eigners und Leihgebers der Do 24 ATT, Iren Dornier und Bürgermeister Dieter Stauber, war auch der spanische Pilot José Luis Ferragut unter den Gästen, der eindrucksvoll über seinen letzten Flug mit der Do 24 berichtete, mit dem er die Maschine 1971 von Mallorca an den Bodensee überführte.

«Zeugnis für Pioniergeist und Experimentierfreudigkeit von Dornier»

Museumsdirektor Hans-Peter Rien eröffnete den Festakt mit einem Überblick zur Geschichte der Dornier Do 24 und freute sich, der noch flugfähigen Maschine ab sofort im Dornier Museum eine neue Heimat zu bieten: «Wir freuen uns sehr darüber, dieses ganz besondere Flugboot nun unseren Besuchern präsentieren zu können. Die Do 24 diente nicht nur der spanischen Luftwaffe als Flugboot für Rettungseinsätze, sondern wurde in den siebziger und Anfang der achtziger Jahre zu einem amphibischen Versuchsflugzeug zur Erprobung neuer Technologien umgebaut. In der Form und Ausstattung, wie das Flugboot heute in unserer Ausstellung steht, ist es weltweit einzigartig und ist ein weiteres Zeugnis für den Pioniergeist und die Experimentierfreudigkeit von Dornier bis in die heutige Zeit. Die Do 24 rundet unsere Ausstellung technischer Meisterleistungen von Dornier hervorragend ab und wird sicherlich auch unsere Besucher begeistern.»

1971: Wasserung der letzten flugfähigkeiten Do 24 auf dem Bodensee

Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 6. August 1971 gegen 11:30 Uhr wasserte die letzte flugfähige Do 24 auf dem Bodensee vor dem Dornier Werk in Immenstaad. Ein denkwürdiges Ereignis, denn die letzte Wasserung eines Dornier Flugbootes auf dem Bodensee liegt zu diesem Zeitpunkt Jahrzehnte zurück. Anlass war der Rückkauf der im Jahr 1944 nach Spanien gelieferten Do 24 durch die Dornier AG. Auf Mallorca im Seefliegerhorst Pollenca stationiert, war die Do 24 mit weiteren Flugbooten dieses Typs 27 Jahre lang als Seenotrettungsflugzeug bei der spanischen Marine im Einsatz.

Der Überführungsflug startete am 3. August 1971 auf Mallorca. Über Marignane bei Marseille ging es am 5. August nach Lausanne und schliesslich von dort aus am 6. August nach Immenstaad am Bodensee. Nach der feierlichen Rückkehr der Do 24 wurde die Maschine auf dem Dornier-Werksgelände in Immenstaad ausgestellt.

Doch die Pläne gehen über eine reine Ausstellung der Maschine hinaus. Claudius Dornier ist von einer Zukunft einer modifizierten und modernisierten Do 24 überzeugt. So wird das Flugboot Anfang der 1980er Jahre im Rahmen des «Gesamtprogramms Luftfahrtforschung und Luftfahrttechnologie» des Bundesministeriums für Forschung und Technologie für 40 Millionen D-Mark zu einem amphibischen Versuchsflugzeug zur Erprobung neuer Technologien umgebaut. Die Do 24 wird fortan als ATT (amphibischer Technologie-Träger) bezeichnet.

Der Öffentlichkeit zugänglich

Nach ihrem Einsatz als Versuchsträger wurde die Do ATT als Leihgabe an das Deutsche Museum übergeben. Schliesslich kauft Iren Dornier das Flugboot und verschifft das zerlegte Flugboot für die Gesamtrestaurierung auf die Philippinen. In ca. 8000 Arbeitsstunden wurde das Flugboot aufwendig restauriert und startete im Jahr 2004 zu einem Flug um die Welt.

Sowohl am Bodensee als auch auf Mallorca wurde der 50. Jahrestag der Überführung der Do 24 gefeiert. Die Mallorquiner feierten dieses Ereignis am noch heute intakten Hafen für Wasserflugzeuge und dem damaligen Standort der Do 24 bei Pollenca bereits vergangenen Monat am 6. August.

Nachdem die Do 24 ATT mit geladenen Gäste begrüsst wurde, kann die Maschine ab diesem Wochenende auch von der Öffentlichkeit erstmals in der Ausstellung des Museums als Exponat besichtigt werden. Neben einer neuen Ausstellung, die im Aussenbereich des Museums zu sehen sein wird, gibt es an diesem Wochenende ganztägig spezielle Kurzführungen zur Do 24. Auch wird ein Film von der Wasserung des Flugbootes 1971 auf dem Bodensee im Kino des Museums zu sehen sein.

Do 24 ATT: Technische Daten
- Erstflug 25. April 1983
- Länge 21,95 m
- Gesamthöhe 6,68 m
- Spannweite 30 m
- Flügelfläche 100,0 m²
- Max. Abflugmasse Land 14'000 kg
- Max. Abflugmasse Wasser 12'000 kg
- Triebwerk 3 x Pratt & Whitney PT6A-45B
- Leistung je 1125 WPS/ 1125 shp each
- Spitzname Latina