Um den Flughafen Klagenfurt endlich aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, stimmten die seinerzeitigen Flughafeneigentümer Land Kärnten und Stadt Klagenfurt im Jahre 2018 einer Privatisierung zu. Die Firma Lilihill als grosser Immobilieninvestor übernahm daraufhin 74,9 Prozent der Flughafenanteile mit Option auf mehr. Man durfte hoffen. 2019 wurde von Lilihill ein ambitionierter Masterplan entwickelt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Kurz gesagt, Investitionen von mehreren Millionen Euro waren vorgesehen. Es sollte ein vorzeigbarer Alpe-Adria Hub entstehen mit geplanten einer Million Passagieren im Jahre 2030. Dann kam Corona und alles war Schall und Rauch. Verbindungen wurden eingestellt und immer weniger Passagiere und hohe Abgänge waren die Folge davon. 

Soll nicht erfüllt

Einhunderttausend Passagiere jährlich waren die Mindestforderung der Minderheitseigentümer, aber das konnte Lilihill, besonders nach dem Pandemiestillstand, nicht garantieren. Lilihill wurde unterstellt, mehr an den nicht betriebsnotwendigen Grundstücken rund um den Airport interessiert zu sein als an mehr Verkehrsaufkommen. Nach langem Hin- und Her wurde die sogenannte «call-option» Klausel gezogen (Re-Verstaatlichung des Airports bei Nichterreichen von vorgegebenen Zielen) und somit wurden die Lilihill-Anteile am Flughafen wieder zurückgekauft. Seit Juli 2023 gehören sie wieder dem Land Kärnten (80 %) und der Stadt Klagenfurt (20 %). «Lilihill hat zwar dagegen berufen und geklagt, wird aber damit nicht durchkommen», meinte Martin Payer, Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Flughafen Betriebs gmbH. Fünf Jahre später ist man wieder am Beginn angelangt und muss einen Neustart wagen.

Neustart mit viel Hoffnung

Mitte November wurde im Rahmen eins Pressegesprächs die Zukunft (kommenden fünf Jahre) für den Airport präsentiert. Ziele sind u.a. den Flughafen auf solide Beine zu stellen und die Rahmenbedingungen für die positive Entwicklung des Flughafens vorzugeben. Das Lilihill Führungsteam wurde ausgetauscht und als neuer GF des Flughafens wurde Maximilian Wildt installiert, der bereits vor der Übernahme durch Lilihill, als Marketingmanager in Klagenfurt tätig war. Wildt hat die schwierige Aufgabe, mehr Verkehr nach KLU zu bringen, viel Überzeugungsarbeit bei den Airline-Partnern zu leisten und die Finanzen wieder in schwarze Zahlen zu bringen. Sorgen bereitet Wildt der Investitionsstau der vergangenen Jahre, denn nach fünf Jahren Stillstand herrscht dringender Aufhol- und Investitionsbedarf, so Wildt.

Sanierung des Terminals

Die Modernisierung des Terminalgebäudes und der Gastronomie-Bereiche, die Errichtung eines General Aviation Centers. Zur Flächenerweiterung wird ein altes Heizhaus abgerissen, ein ehemaliger Hoteltrakt im Terminalgebäude wird saniert und für Büroflächen (350m²) adaptiert. Ausbau der Gate-Bereiche für eine eventuelle Doppelnutzung (Events) sowie die Errichtung von Hangars (Hubschrauberstützpunkte) für Polizei und Militär. Für 2024 wird ein finanzieller Zuschussbedarf von rund 13 Mio. Euro benötigt. Bis 2028 soll der Flughafen wieder positiv bilanzieren, so Aufsichtsratschef Martin Payer. 

Verbindungen

Wunschgemäss steht eine Tagesrandverbindung nach Wien mit AUA (E-195) auf der Agenda und natürlich auch weitere tägliche Flüge in die Bundeshauptstadt. Die Anbindung an einen zweiten Hub, wie zum Beispiel Frankfurt/Main wäre wünschenswert, ist aber wohl noch Zukunftsmusik. Die jahrelange Verbindung nach Köln/Bonn (Eurowings) sollte bei gutem Wind machbar sein. Zur Freude der Touristiker in Kärnten wird Austrian Airlines (E-195) zwischen dem 13. Januar und dem 2. März 2024 wöchentliche Flüge von Hamburg durchführen. Ryanair bleibt KLU treu und verbindet aktuell mehrmals wöchentlich KLU mit London-STN. Im Sommer 2024 wird Ryanair nach Palma/Mallorca und Alicante in Spanien fliegen. Über viel Arbeit dürfte sich Max Wildt wohl nicht beklagen. Es gibt nur eine Chance.