Wenn Piloten falsche Positions- und Höhenangaben erhalten, kann dies eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit darstellen. Vorfälle von sogenanntem Spoofing und Jamming bei denen die Signale des globalen Navigationssatellitensystems GNSS) gestört werden, haben weltweit – insbesondere aber im osteuropäischen Luftraum stark zugenommen. Erste Reaktionen konzentrierten sich ausschliesslich auf die Eindämmung der Störungen. 

Zunahme von 220 Prozent in drei Jahren

Daten der IATA aus dem Global Aviation Data Management Flight Data eXchange (GADM FDX) zeigen eine Zunahme der Vorfälle von GPS-Signalverlust von 220 Prozent zwischen 2021 und 2024. «Angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen ist eine Umkehr dieses Trends in naher Zukunft kaum zu erwarten», sagt Nick Careen, Senior Vice President für Betrieb, Sicherheit und Gefahrenabwehr bei der IATA. EASA und IATA arbeiten gemeinsam daran, die im System integrierten Redundanzen zu verstärken, um die Flugsicherheit zu gewährleisten. «Der nächste Schritt besteht darin, dass die ICAO diese Lösungen mit einer globalen Angleichung der Standards, Leitlinien und Berichterstattung vorantreibt. «Dies muss bei der ICAO-Versammlung später in diesem Jahr hohe Priorität haben. Um der Bedrohung einen Schritt voraus zu sein, muss die Luftfahrt gemeinsam und unverzüglich handeln», betont Careen.

Vier Schlüsselbereiche

Über 120 Experten aus der Luftfahrtindustrie, Forschungsorganisationen, Regierungsbehörden und internationalen Organisationen nahmen am Workshop in der EASA-Zentrale in Köln teil. Sie definierten vier Arbeitsbereiche, die für die Flugsicherheit von entscheidender Bedeutung werden: Verbesserte Informationsbeschaffung, strengere Präventions- und Abhilfemassnahmen, effektivere Nutzung der Infrastruktur und des Luftraummanagements sowie eine verbesserte Koordinierung und Vorbereitung der zuständigen Behörden. «Wir können uns nicht mehr darauf beschränken, GNSS-Störungen einzudämmen – wir müssen die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Die sich wandelnde Natur der Bedrohung erfordert einen dynamischen und ehrgeizigen Aktionsplan», sagt Jesper Rasmussen, Direktor für Flugstandards bei der EASA. «Durch die Zusammenarbeit mit Partnern in der Europäischen Union und der IATA sowie durch die Unterstützung der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) setzen wir uns für die Sicherheit und Navigierbarkeit des Luftverkehrs ein.»