Im Jahr 2023 hatten Parlamentarier der Grünen zwei ergänzende Anträge eingereicht, die darauf abzielten, den Flugverkehr der Geschäftsluftfahrt auf Schweizer Staatsgebiet zu verringern und ihn für die Nutzer unattraktiver zu machen. Antrag 23.2803  zielte auf die  Einführung einer Steuer auf Privatjets. Die Motion 23.3634 sah die Einführung eines Massnahmenplans zur Begrenzung des gesamten Verkehrsaufkommens der Geschäftsluftfahrt vor.

Bundesrat empfahl Ablehnung

In beiden Fällen forderten der Bundesrat und Fachleute der Branche das Parlament auf, diese Anträge abzulehnen. Dieser Empfehlung folgte eine grosse Mehrheit des Parlaments, welches diese Anträge im Juni 2025 behandelte. Ob es nun darum geht, den Wohlstand Genfs zu erhalten, oder eine sachliche politische Debatte zu gewährleisten; die AGAA begrüsst diese doppelte Ablehnung durch das Parlament. Diese zeige, dass die Politik trotz der vereinfachten und oft unzutreffenden Argumente der Motionäre die Bedeutung der Geschäftsluftfahrt für die Schweiz verstanden haben, so die AGAA.

Sachliche Fehler

Die Motion «Privatjets, es reicht» wurde von zwei Dritteln der Abstimmenden abgelehnt (122 «Nein», 63 «Ja»). Der Text enthielt laut AGAA mehrere sachliche Fehler, beispielsweise die Behauptung, dass «die Niederlande angekündigt habe, mit gutem Beispiel voranzugehen und Privatjets bis 2025 in Schiphol zu verbieten» oder dass «die Privatluftfahrt nicht CO2-Neutralität zum Ziel hat». Tatsächlich seien die leicht überprüfbaren Fakten viel differenzierter, wie ein Besuch auf der Website des Flughafens Schiphol bestätige. Darüber hinaus hat sich die Geschäftsluftfahrt, wie die gesamte Luftfahrtbranche, dazu verpflichtet, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, wie dies im Fahrplan IATA 2050 und von der europäischen Vereinigung EBAA vorgesehen ist.

In erster Linie ein Arbeitsmittel

Die Motion 23.3803 forderte die Einführung einer «Luxussteuer für Privatjets», um deren Attraktivität zu verringern und die Zahl der Flüge zu senken. Der Antrag wurde mit 65 % der Stimmen abgelehnt (121 «Nein», 68 «Ja»). Die AGAA kann das Argument, die Geschäfts­luftfahrt als Luxus darzustellen, zwar nachvollziehen, lehnt diesen Begriff jedoch ab. Sie erinnert daran, dass die Geschäftsluftfahrt in erster Linie ein Arbeitsinstrument ist, welches einen wesentlichen Beitrag  für den Wohlstand der Schweiz leiste. Mehrere unabhängige wissenschaftliche Studien hätten diese zentrale Bedeutung bestätigt und sich damit den Schlussfolgerungen des Luftfahrtpolitschen Berichts (LUPO) 2016 des Bundesrats angeschlossen, welcher die Bedeutung der Geschäftsluftfahrt als flexibles und nützliches Arbeitsinstrument für «international tätige Unternehmen mit starker Präsenz in der Schweiz» sowie als «Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen» festgestellt hat.

Eine Vorreiterrolle

Die AGAA begrüsst die Ablehnung der beiden Motionen. Die Schweizer Geschäftsluftfahrt beteilige sich aktiv am Übergang zu einer umweltfreundlicheren Luftfahrt und trage täglich zum Wohlstand unserer Regionen bei. Die AGAA betont jedoch auch, dass der Politik eine wichtige Rolle zukommt, insbesondere für die erleichterte und beschleunigte Einführung von SAF (Sustainable Aviation Fuel), also von nachhaltigen Treibstoffen.