Nach 22 000 Arbeitsstunden übertraf die Invader «Rum and Coke» von Tina Fly GmbH bei ihrem Erstflug nach nur zweieinhalbjähriger Restaurationszeit am 21. September alle Erwartungen. «Diese Geschwindigkeit trotz dieser Masse!», ist Achim Meier, Geschäftsführer von Tina Fly GmbH, nach dem Flug beeindruckt. 240 Knoten angezeigte Reisegeschwindigkeit bringen die zwei 2400 PS starken Motoren zustande – die Reisegeschwindigkeit eines Jagdflugzeugs wie die P51-Mustang!

Pilot Lukas Meier, Helikopter-Pilot bei der Schweizer Luftwaffe mit Flugerfahrung auf verschiedenen, auch historischen Flugzeugen, war nach dem Erstflug und weiteren Testflügen fasziniert von der «brachialen Power» der Maschine und davon, wie fein und sanft die Technik aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu bedienen sei. Er brachte die Freude über die Maschine auf den Punkt, indem er Achim Meier fragte: «Willst du je noch etwas anderes als diese Maschine fliegen?»

Das Streben nach dem Bestmöglichen

Die glänzende Schönheit und luxuriöse Ausstattung der heutigen N500MR ist das Resultat einer symbiotischen Zusammenarbeit der besten Spezialisten. Die veraltete Innenausstattung wurde durch Büffel­ledersitze und eine Kirschholzverkleidung ersetzt sowie mit crèmefarbenem ­Alcantara-Himmel und Whiskybar ergänzt. Der komplette Rumpf ist spiegelpoliert, die alten Motoren wurden gegen revidierte Pratt and Whitney-Motoren ausgetauscht. Die Propeller wurden überholt, alle Ruderflächen sind neu bespannt, die Avionik modernisiert. Selbst der Name «Rum and Coke» und die kecke Blondine auf der Nase entspringen einem Teamwork. Von dieser On Mark Executive-Version der A-26 Invader sind aktuell weltweit nur «Sexy Sue» und «Rum and Coke» flugfähig.

Geschichte der Maschine

Die N500MR mit der Baunummer 28048 wurde 1944 mit dem militärischen Kennzeichen 44-34769 an die U.S. Army Air Force ausgeliefert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand sie zum Verkauf, worauf die Maschine im Verlauf der Jahrzehnte für verschiedene Besitzer flog. 1971 startete Lloyd A. Hamilton mit der N500MR am California 1000 Air Race in Mojave, ein Langstreckenrennen, das aus 41 Runden auf einem 15,1 Meilen langen Rundkurs besteht. Hamilton erreichte den 6. Platz mit 294,06 mph und schlug damit drei North American P-51D Mustang, zwei Grumman F8F Bearcat, eine Vought F4U Corsair und eine Lockheed P-38 Lightning!

Anfangs der 1990er-Jahre taufte der damalige Eigentümer, William M. Farrell aus Cincinnati, die Invader auf den Namen «Gator ­Invader». Ab 1995 war Griechenland Heimat der Invader. Im Februar 2019 starteten Achim und Lukas Meier in Athen zum Überführungsflug nach Deutschland.

Glanzlicht an Airshows

Gemäss Achim Meier wird die «Rum and Coke» insgesamt rund 10 Stunden lang eingeflogen. Danach dürfen es sich auch die Investoren und Unterstützer des Invader-Pojekts in der fünfsitzigen Passagierkabine für einen Flug bequem machen. Auch der Öffentlichkeit soll das Schmuckstück gezeigt werden: Schon liegen Einladungen zu Airshows vor, u.a. vom Royal International Air Tattoo 2022. Sollte sich ein Freund historischer Flugzeuge in die Invader verlieben: Sie steht zum Verkauf.

Geniessen Sie die unkommentierte Bildergalerie!

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