100 Unternehmen der Reisebrache und der Luftfahrt präsentierten sich in der Stage One in Zürich-Oerlikon anlässlich der fünften Ausgabe des Swiss Travel Day. In der ehemaligen Industriehalle gab es einiges zu sehen und Präsentationen zu Destinationen und Themen der Luftfahrt stiessen auf grosses Interesse. Die Lufthansa Group lockte die Besucher zu einem Glückspiel mit attraktiven Flugreisen. Aeroflot sandte als Blickfang eine attraktive Hostess, die auf das umfangreiche Streckennetz hinwies. LOT Sales Manager Switzerland Fabrice Coppola lobte die gute Auslastung der nonstop Flügen (2 x täglich) ab Genf und Zürich nach Warschau, wobei Reisende die polnischen und mittel- bzw. osteuropäischen Zielen sowie Asien und Nordamerika schätzen. Auf der Langstrecke wird ausschliesslich die Boeing 787 Dreamliner eingesetzt, in der Kurz- und Mittelstrecke die Boeing 737, Embraer 195/175/170, Bombardier DH4. Interessant war der Hinweis, dass auf allen grenzüberschreitenden Flügen ein Dreiklassenkonzept angeboten wird. Bei Bedarf werde für die Destination Zürich auch die neue Boeing 737 MAX 8 eingesetzt.
Am Air China-Stand war zu vernehmen, dass ab Ende 2018 der neue A350-900 zwischen Mailand und Peking/Shanghai sowie Frankfurt und Shanghai fliegen werde. Später dürfte auch Zürich mit dem neuen Langstrecken-Grossraumflugzeug bedient werden.
Mehr Mut zu Innovationen...
....und brancheninterner Zusammenarbeit forderte Peter Baumgartner an seiner Keynote auf der Swiss-Travel-Summit-Bühne. «Das Reiseökosystem scheut oft die Kooperation, aus Angst, die Kontrolle über die Kundenbeziehung zu verlieren», so die leise Kritik des Schweizer Etihad-Managers. Die Digitalisierung eröffne vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Nutzen für alle Seiten, vor allem aber mehr Flexibilität für die Kunden. Begeistert berichtete der frühere CEO von Etihad Airways und heutige Senior Strategic Advisor der Gruppe von der offenen Innovationskultur seiner Arbeitgeberin in Abu Dhabi. Im Innovation Lab gelte das Motto «Fail quickly and pivot» – also zum Scheitern bereit sein und schnell dazulernen. Nach den strategischen Partnerschaften der Etihad mit teilweise nicht besonders erfolgreichen Airlines wie Alitalia, Darwin Airline (Etihad Regional) oder auch der nicht mehr existenten Air Berlin, betonte Baumgartner die Wichtigkeit der Partnerschaften gerade mit Airlines wie der Alitalia. In Sachen Revenue sei die kommerzielle Kooperation immer noch sehr erfolgreich. Wichtiger noch seien jedoch die derzeit 54 Codeshare-Partnerschaften mit anderen Airlines.
IATA Flugdatenstandard NDC im Flugbetrieb
NDC (New Distribution Capability) wird es der Reisebranche ermöglichen, die Art und Weise, wie Luftprodukte an Unternehmen, Freizeit- und Geschäftsreisende verkauft werden, zu verändern, indem die aktuellen Vertriebsbeschränkungen der Branche berücksichtigt werden. NDC ist ein von der IATA gestartetes und von der Reisebranche unterstütztes Programm für die Entwicklung und Markteinführung eines neuen Datenübertragungsstandards. Dieser Standard, der allen Drittanbietern, Vermittlern, IT-Providern oder Nicht-IATA-Mitgliedern zur Implementierung und Nutzung offen stehen, soll die Kommunikationsfähigkeit zwischen Fluggesellschaften und Reisebüros deutlich verbessern.
In der grossen Diskussion erläuterte Jürg Christen (Swiss), dass seine Airline die Reisebüros mit einem «NDC Bonus» finanziell unterstützen werde, was Umsetzung und Verkauf über den NDC-Kanal angehe. Marcel Herter (SRV, Schweizer Reiseverband) begrüsste dies, doch: «Der Glaube daran fehlt mir etwas, wenn ich sehe, wie die IATA auch den minimalsten Einfluss der Agenten noch eliminieren will, was die Weiterentwicklung von NDC angeht.» Bei der nächsten grossen Entwicklung, dem zentralen Abspeichern und Abrechnen der Daten, sehen offenbar auch viele den Datenschutz als heikles Thema.
Swiss Travel Awards verliehen
Den Höhepunkt des Abends bildete die Verleihung der Swiss Travel Awards. In der Kategorie Airlines gewann Edelweiss (Kurz-/Mittelstrecke) vor Singapore Airlines (Langstrecke).