Nach insgesamt 19 Stunden und 16 Minuten Flugzeit setzte das Hauptfahrwerk der Boeing 787-9 «Dreamliner» auf dem Flughafen in Sidney auf. Gestartet war der Passagierjet in New York. Insgesamt 49 Passagiere und Besatzungsmitglieder befanden sich auf dem Flug, mit dem eine Reihe von Experimenten zur Beurteilung von Gesundheit und Wohlbefinden an Bord durchgeführt wurden. Die gewonnen Daten aus diesen Experimenten sollen in Zukunft dazu beitragen, die Besatzungsplanung und den Kundenservice der Ultra-Langstreckenflüge von Qantas zu gestalten. Die Tests reichten von der Überwachung der Hirnströme, des Melatoninspiegels und der Wachsamkeit bis hin zu Trainingsübungen für Passagiere.
Angepasste Rahmenbedingungen im Flugzeug
Die Beleuchtung der Kabine und die Mahlzeiten während des Fluges wurden so angepasst, dass sie dazu beitragen sollen, Jetlag zu reduzieren, so die medizinischen Forscher und Wissenschaftler, die mit Qantas zusammengearbeitet haben. In Sydney angekommen, sagte Alan Joyce, CEO der Qantas Group: «Dies ist eine wirklich wichtige Premiere für die Luftfahrt.» Er hoffe, dass es ein Ausblick auf einen Liniendienst sei, der die Reise von einer Seite der Welt zur anderen beschleunigt. «Wir wissen, dass Ultralangstreckenflüge einige zusätzliche Herausforderungen darstellen, aber das gilt jedes Mal, wenn die Technologie es uns ermöglicht, weiter zu fliegen. Die Forschung, die wir durchführen, sollte uns bessere Strategien zur Optimierung von Komfort und Wohlbefinden liefern.»
Grosse Zeitersparnis
Nachtflüge beginnen normalerweise mit einem Abendessen und die Kabinenbeleuchtung werde danach ausgeschaltet. «Für diesen Flug begannen wir mit dem Mittagessen und liessen die Lichter für die ersten sechs Stunden an, um uns der Tageszeit an unserem Zielort anzupassen. Das bedeutet, dass sich der Jetlag beim Passagier unmittelbar reduziert», erläuterte Alan Joyce. Mit diesem Flug könne man viel Zeit sparen, führe Joyce weiter aus. «Unser regelmässiger One-Stop-Service von New York nach Sydney startete drei Stunden vor unserem Direktflug, aber wir kamen ein paar Minuten früher an, was bedeutet, dass wir ohne Zwischenlandung eine beträchtliche Menge an Gesamtreisezeit eingespart haben.»
Vier Piloten an Bord
Qantas-Captain Sean Golding, der die Cockpit-Crew mit vier Piloten leitete, sagte nach der Landung: «Der Flug verlief wirklich reibungslos. Der Gegenwind nahm über Nacht zu, was uns zunächst verlangsamte, aber das war Teil unserer Szenarienplanung.» Im Verlaufe des Fluges hätten sie die Flugroute immer weiter optimieren können, um die Bedingungen perfekt zu nutzen. Bei den Fluglotsen in den verschiedenen Lufträumen, die das Flugzeug durchquerte, habe ihr Flug viel Interesse ausgelöst. «Insgesamt sind wir mit dem Verlauf des Fluges sehr zufrieden.» Der Flug habe die notwendigen Daten geliefert, um beurteilen zu können, ob dieser Langstreckenflug ein Linienflug werde, sagte Captain Golding.
Weitere Testflüge geplant
Im Rahmen des Projekts Sunrise Evaluationen sind zwei weitere Testflüge geplant, von London nach Sydney im November und ein weiterer von New York nach Sydney im Dezember. Die Emissionen aus allen Forschungsflügen sollen vollständig kompensiert werden. Eine Entscheidung über das Projekt Sunrise könne bis Ende des Jahres erwartet werden, teilt Qantas mit.