Für die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh sind die vergangenen zwei Jahre zum Vergessen. Dies sagte die Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich anlässlich der Medienkonferenz am Flughafen Zürich. Walker Späh betonte, die Reiserestriktionen im internationalen Flugverkehr hätten weit über den Flughafen Zürich hinaus wirtschaftliche Folgen.

Immobilien- und Kommerzgeschäft sorgt für etwas Entlastung

Bisher sei es zu verhältnismässig wenigen Entlassungen gekommen, sagt Stephan Widrig, CEO des Flughafens Zürich. Er hofft, dass die Kurzarbeit weitergeführt werden kann, wenn sich die Situation nicht verbessert. Der Flughafen Zürich AG wird aber auch in diesem Jahr rote Zahlen schreiben. Allerdings hätten mit dem Kommerz- und Immobiliengeschäft Geschäftsfelder geschaffen werden können, welche vom volatilen Fluggeschäft weniger abhängig sind. Zudem sei das Geschäft der Flughafen Zürich AG in Brasilien und Indien weniger von der Krise betroffen, da in diesen beiden Ländern ein Inlandgeschäft besteht, führte Widrig aus.

Insgesamt sei die Lage besser, als zu Beginn der Pandemie, da nun Tests und Impfungen zur Verfügung stehen, so Widrig. Er spricht sich gegen breitflächige Beschränkungen und Quarantänen im internationalen Reiseverkehr aus.

Omikron bremste Erholungskurs

Bis vor anderthalb Wochen befand sich das Geschäft von Swiss auf Erholungskurs. Im dritten Quartal hätte gar ein kleiner Gewinn bilanziert werden können, sagt CEO Dieter Vranckx. Dann kam Omikron und die Situation wendete sich. Gegen die erneute Einführung von Quarantänelisten und Grenzschliessen spricht sich auch Vranckx aus. «Man kann dieses Virus nicht an der Grenze aufhalten», ist er überzeugt. Vielmehr soll an Tests und Impfungen festgehalten werden. Inzwischen hat Swiss die Flüge nach Hongkong eingestellt.

Deutlich weniger Menschen von Fluglärm betroffen

Der Monitoringwert des Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) für das Jahr 2020 sank, was wenig verwunderlich ist, auf 15'468 Personen. Im Vergleich zu 2019 entspricht dies einem Rückgang von insgesamt 73 Prozent, wobei die Zahl der in der Nacht im Schlaf gestörten Personen um 86 Prozent abnahm und die Zahl der stark belästigten Personen am Tag um 65 Prozent zurückging. Der ZFI-Richtwert (47'000) wurde 2020 aufgrund der Pandemie um 31'532 Personen deutlich unterschritten.

Die Anzahl Flugbewegungen lag aufgrund vieler Restriktionen im Reiseverkehr im Berichtsjahr bei rund 111'000 und damit knapp 60 Prozent tiefer als 2019 und sogar 66 Prozent tiefer als noch im Jahr 2000. Der Wert liegt somit weit unter dem gesetzlich festgelegten Maximalwert von 320'000 Bewegungen. Expertinnen und Experten gehen aktuell davon aus, dass die Passagierzahlen in Europa möglicherweise erst im Jahr 2025 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen werden. Zusätzlich werden immer lärmgünstigere Flugzeuge eingesetzt. Es ist darum zu erwarten, dass der ZFI-Monitoringwert in den nächsten Jahren weiterhin tief bleiben wird.