Die Überwachung des Luftraums ist für die Sicherheit der Schweiz wichtig. Die bestehende Fähigkeitslücke im unteren Luftraum soll durch die stufenweise Beschaffung von modernen Radaren geschlossen werden. Gemäss dem Zielbild zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee besteht Handlungsbedarf, das Fähigkeitsprofil des Nachrichtenverbunds und der Sensoren zu verbessern. Mit dem Projekt «Fähigkeitsaufbau teilmobile Radare kurzer Reichweite» wird der Fähigkeitsaufbau der neuen Radare vorangetrieben. Gemäss Planung ist die Vollbefähigung im Rahmen der Armeebotschaft 2028 eingeplant.
Schutz vor Bedrohungen aus kurzer Reichweite
Die Schweizer Luftwaffe verfügt aktuell über kein teilmobiles Radarsystem, das in der Lage ist, den unteren Luftraum abzudecken. Mit der Ausserdienststellung des taktischen Fliegerradars (TAFLIR) um das Jahr 2030 entsteht somit eine erweiterte Fähigkeitslücke zur Abdeckung des unteren und mittleren Luftraums. Diese kann durch die neuen teilmobilen Radare kurzer Reichweite für den unteren Luftraum gefüllt werden. Laut armasuisse werden die neuen Sensoren mit ihren Fähigkeiten den Sensor-Wirkungsverbund Schweiz stärken und mit ihrer Überlebensfähigkeit sowie Ausleuchtung von Lücken die integrierte Luftverteidigung entscheidend verbessern. Das System besitzt die Fähigkeit, Ziele im unteren und mittleren Luftraum zu detektieren, zu klassifizieren und zu verfolgen sowie mittels einer Freund-Feind-Erkennung zu identifizieren. Zudem kann das neue teilmobile Radarsystem kurzer Reichweite schnell verlegt werden.
Einladungsverfahren mit potenziellen Lieferanten
Im Dezember 2024 hat armasuisse im Rahmen eines Einladungsverfahrens sieben Hersteller zur Einreichung von Angeboten aufgefordert. Darauf sind insgesamt vier verwertbare Angebote eingegangen. Nach sorgfältiger Bewertung aller Angebote anhand zuvor definierter Kriterien konnte armasuisse das für die Schweiz vorteilhafteste Angebot wählen. Den Zuschlag für diese wichtige neue Fähigkeit der Schweizer Luftwaffe erhielt der italienische Hersteller Leonardo mit seinem Radarsystem TMMR.
Entscheid nach Strategie des Bundesrats
Der Zuschlag für das Radarsystem TMMR steht im Einklang mit der Rüstungspolitischen Strategie des Bundesrates, die am 20. Juni 2025 verabschiedet wurde. Gemäss der Strategie sollen möglichst 30 Prozent des Rüstungsbeschaffungsvolumens der Schweiz in den Nachbarstaaten und weiteren europäischen Ländern getätigt werden, da diese Staaten für die Schweiz von besonderer rüstungspolitischer Bedeutung sind. Um die Option zu haben, sich im Falle eines bewaffneten Konflikts in Zusammenarbeit mit anderen Staaten verteidigen zu können, muss die Schweiz Systeme und Material beschaffen, die mit denen anderer Staaten entweder identisch oder zumindest kompatibel sind. Dies betrifft in erster Linie die Nachbarstaaten der Schweiz. Darüber hinaus stärkt die Beschaffung in benachbarten Ländern die Lieferkettensicherheit und erhöht die Resilienz im Falle einer Krise oder eines bewaffneten Angriffs.
System muss sich erst bewähren
Die Beschaffung teilmobiler Radare kurzer Reichweite erfolgt stufenweise. In einem ersten Schritt wird ein einzelnes Radarsystem zum Fähigkeitsaufbau beschafft. Wenn sich das beschaffte System im Einsatz bei der Truppe bewährt, ist die Beschaffung von mehreren Radarsystemen zum Abschluss des Fähigkeitsaufbaus vorgesehen. Im Rahmen der Armeebotschaft 2028 sollen weitere Radarsysteme zur Erreichung der Vollbefähigung beschafft werden.





