Die T-6J MK.4 Harvard hat eine lange Lebensreise hinter sich. Am 18. Dezember 1953 fertig gebaut, wurde sie an die deutsche Nachkriegsluftwaffe ausgeliefert. In Kaufbeuren diente sie der Ausbildung von Piloten. Auf der Seite unter der Cockpithaube ist der Name von Erich «Bubi» Hartmann aufgeführt. Michael Weber hat ihn auf der Maschine verewigt, weil er massgeblich an der Schulung der jungen Piloten in der neuen Luftwaffe Deutschlands beteiligt war.

Vor dem Verfall gerettet

Zurück zur T-6J MK.4 Harvard: Sie kam später zur portugiesischen Luftwaffe und landete schliesslich im ostafrikanischen Land Mosambik. «In der Hauptstadt Maputo stand sie draussen und verrottete ziemlich», weiss Michael Weber. Ein privater Liebhaber rettete den Warbird vor dem kompletten Verfall und restaurierte ihn in Johannesburg. Dort entdeckte Weber das Flugzeug, das trotz dem Alter von 70 Jahren erst 2500 Stunden im Flugbuch aufweist. Er flog sie einige Male.

Entsprach noch nicht Schweizer Standard

Schliesslich fiel der Entscheid zum Kauf des Flugzeugs und zur Überführung in die Schweiz. Für den Transport im Container wurde die Maschine komplett zerlegt. Dabei kamen Dinge zum Vorschein, welche bei der Grundüberholung in Johannesburg nicht ganz korrekt gemacht worden waren. «Um sie auf Schweizer Standard zu bringen, musste schon einiges investiert werden», sagt Michael Weber. 

Teamwork am Flughafen Grenchen

Die Restauration wurde von der Aerotec AG in Grenchen durchgeführt. Mit grossem Engagement arbeiteten auch Michael Pohl, Natascha Wirth und Clemens Rüb sowie Roland Ginggen am Flugzeug. Drei Monate später, am 5. April, war es schliesslich soweit: Michael Weber liess die T-6J ein erstes Mal in der Schweiz abheben. Dieser Erstflug sei speziell gewesen, sagt Weber. Anders als bei vorherigen Projekten war er bei der Restauration der T-6J sehr nahe dabei gewesen. Das hat sein Bewusstsein dafür geschärft, was alles nicht funktionieren könnte. Von solchen Gedanken habe er sich mental erst lösen müssen, so Weber.

Fly-Ins und Passagierflüge

Michael Weber hat bereits viele Anfragen von Passagieren erhalten, die mit dem Warbird mitfliegen möchten. Zudem denkt er daran, mit der Maschine Fly-Ins zu besuchen.

Warbird-Fans warten übrigens vergeblich auf die obligate Rauchfahne beim Starten des Motors. Der Chromzylinder-Motor der T-6J verbraucht kaum Öl.