«Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund einer erwarteten langen Erholungsphase der globalen Luftfahrtindustrie getroffen, die aufgrund der lähmenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie vor der dringenden Notwendigkeit steht, die Fluggesellschaften der Gruppe an eine ungewisse Zukunft anpassen zu müssen», schreibt Singapore Airlines in einer Mitteilung.

SIA-Gruppe in einer anfälligen Position

Wie bereits früher erwähnt, erwartet der Konzern zum Ende des Geschäftsjahres 2020/21 weniger als 50% seiner ursprünglichen, vor COVID geplanten Kapazität anbieten zu können. Branchengruppen haben auch prognostiziert, dass der Passagierverkehr erst um 2024 auf das vorherige Niveau zurückkehren wird.

«Im Vergleich zu den meisten grossen Fluggesellschaften der Welt befindet sich die SIA-Gruppe in einer noch anfälligeren Position, da es keinen Inlandsmarkt gibt, auf dem sich zuerst eine Erholung abzeichnet», führt das Unternehmen aus. Um in dieser unsicheren Lage lebensfähig zu bleiben, werden die Fluggesellschaften der Gruppe in den kommenden Jahren eine kleinere Flotte für ein im Vergleich zu ihren Aktivitäten vor Covid reduziertes Streckennetz betreiben.

Potenzieller Stellenabbau auf 2400 reduziert

Um sich auf diese Zukunft vorzubereiten, muss die Gruppe rund 4300 Stellen bei Singapore Airlines, SilkAir und Scoot abbauen. Dies wurde durch einen im März 2020 eingeführten Einstellungsstopp, eine Nichtbesetzung offener Stellen, ein Vorruhestandsprogramm für Bodenpersonal und Piloten sowie ein freiwilliges Ausstiegssystem für Kabinenpersonal gemildert. Insgesamt haben diese Massnahmen es der Gruppe ermöglicht, rund 1900 Positionen zu streichen.

«Infolgedessen kann der potenzielle Stellenabbau im gesamten Konzern in Singapur und an den SIA-Stationen in Übersee auf rund 2’400 reduziert werden. Die Gespräche mit unseren in Singapur ansässigen Gewerkschaften haben begonnen. Die Gruppe wird eng mit ihnen zusammenarbeiten, um die Vereinbarungen für die Betroffenen so schnell wie möglich abzuschliessen und zu versuchen, die Anspannung und die Ängste unserer Mitarbeiter zu minimieren», betont die SIA-Gruppe.

«Schwierigste und qualvollste Entscheidung»

Goh Choon Phong, Chief Executive Officer von Singapore Airlines, sagte: «Als der Kampf gegen Covid-19 Anfang dieses Jahres begann, konnte keiner von uns seine verheerenden Auswirkungen auf die globale Luftfahrtindustrie vorhersagen. Von Anfang an war es unsere Priorität, unser Überleben zu sichern und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten. Da der Weg zur Erholung lang und mit Unsicherheiten behaftet sein wird, müssen wir leider unfreiwillige Massnahmen zum Personalabbau umsetzen.» Und weiter: «Unsere wertvollen und engagierten Mitarbeiter loslassen zu müssen, ist die schwierigste und qualvollste Entscheidung, die ich in meinen 30 Jahren bei SIA treffen musste. Dies spiegelt nicht die Stärken und Fähigkeiten der Betroffenen wider, sondern ist das Ergebnis einer beispiellosen globalen Krise, die die Luftfahrtindustrie erfasst hat.»