Die Zahlen sprechen für sich: Im ersten Halbjahr 2025 flogen 99,4 Millionen Passagiere an deutschen Flughäfen – das sind 15,8 Prozent weniger als 2019. Damit landet Deutschland auf Rang 28 von 31 europäischen Ländern bei der Erholung des Luftverkehrs nach Corona. Die durch den Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) veröffentlichten Halbjahreszahlen des Luftverkehrs in Deutschland hätten schwarz auf weiss bewiesen, wovor die Branche und auch der internationale Airline-Verband BARIG (Board of Airline Representatives in Germany) schon lange warnen: Internationale Fluggesellschaften fliegen weiterhin und immer mehr an Deutschland vorbei. Zum eminenten Nachteil des Luftverkehrs und der deutschen Wirtschaft, wie das BARIG in einer Mitteilung schreibt.

Das Verdikt des internationalen Airline-Verbands BARIG (Board of Airline Representatives in Germany) ist deutlich: «Die neue Bundesregierung hat heute eine bittere Quittung kassiert. Der Staat ist hauptverantwortlich dafür, dass die Standortkosten für den Luftverkehr in Deutschland unerträglich hoch sind. Die Folgen: Es wird im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern immer weniger ab und nach Deutschland geflogen», bilanziert BARIG-Chairman und Executive Director Michael Hoppe.

Verringerte Kapazitäten belasten Mobilität, Warenverkehr und Industrie

Das bringe schwerwiegende Nachteile mit sich, schreibt der Verband BARIG weiter. Denn mangelnde Konnektivität und verringerte Kapazitäten belasten die Mobilität, den Warenverkehr und die Industrie. Güter müssen zunehmend über ausländische Flughäfen und dann auf LKWs nach Deutschland transportiert werden. Das ist teuer, zeitaufwändig und belastet die Umwelt.

Untätige Bundesregierung?

Die Bundesregierung habe es in der Hand, für die dringend benötigte Entlastung zu sorgen: Sie müsse lediglich die im Koalitionsvertrag bereits beschlossene, spürbare Absenkung der Luftverkehrsteuer umsetzen und damit Anreize für Wirtschaft und Wachstum schaffen, schreibt der Verband. Internationale Fluggesellschaften würden dann wieder mehr nach Deutschland fliegen, was auch das Exportgeschäft ankurbeln und verloren gegangene Arbeitsplätze wieder herstellen würde. Doch stattdessen bleibe die Bundesregierung untätig, zeigt sich BARIG konsterniert.

Die BDL-Zahlen für das erste Halbjahr nur ein Vorgeschmack

Das werde, wie BARIG betont, zunehmend negative Folgen haben – die Zahlen des BDL für das erste Halbjahr 2025 seien nur ein Vorgeschmack. Diese höchst unerfreuliche Entwicklung werde sich voraussichtlich im zweiten Halbjahr weiter fortsetzen, so dass die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland nach der Corona-Krise weiterhin ausbleiben werde. In fast allen anderen Ländern Europas boome das Fliegen und die Werte von 2019 seien längst erreicht oder auch deutlich übertroffen, betont der Airline-Verband.

Hoffen auf Verständnis für wichtige Zusammenhänge

Deutschland sei ein europäisches Schlusslicht, weshalb die Bundesregierung endlich handeln müsse, fordert BARIG. «Wir hoffen sehr, dass sich in Berlin schnell ein stärkeres Verständnis für diese wichtigen Zusammenhänge durchsetzt und der jüngste Kabinettsbeschluss, auch im kommenden Jahr die Luftverkehrssteuer nicht zu senken, revidiert wird. Daran führt im Interesse einer zukunftsgewandten, nachhaltigen Wirtschaftspolitik, welche  die Menschen, Arbeitsplätze und Wohlstand im Blick hat, kein Weg vorbei», hält BARIG-Chairman und Executive Director Michael Hoppe fest.

BARIG (Board of Airline Representatives in Germany e.V.) vertritt die gemeinsamen Interessen von mehr als 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften aus den Bereichen Passage, Touristik, Low Cost und Luftfracht. Seit seiner Gründung 1951 arbeitet der Airline-Verband für die Verbesserung der Rahmenbedingungen des Luftverkehrs in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik, Behörden, Wirtschaft und Medien.