«Cockpit»: Herr Farner, Airbus hat vor einem Jahr einen A350 ohne aktive Piloten-Steuerung starten lassen. Würden Sie in ein Flugzeug einsteigen, wenn gar keine Piloten mehr an Bord sind?
Markus Farner: Ich komme aus dem Bereich Zulassung. Wenn der selbstfliegende Airbus A350 zugelassen ist, wieso nicht einsteigen? Übrigens, eine Schweizer Firma war daran beteiligt, einen Airbus-Helikopter auszustatten, der autonom flog.

Wo sehen Sie aktuell den grössten, greifbarsten Bereich, in welchem die Digitalisierung in der Luftfahrt Veränderung und Verbesserung schaffen könnte?
Das ist eine Definitionsfrage. Was versteht man unter Digitalisierung? Dazu gibt es verschiedene Ansichten. Damit alles umfassender digitalisiert wird, muss man sich Folgendes fragen: Wo sind die Schwachstellen? Im stark beflogenen Luftraum über Europa sehe ich eine solche im Bereich Air Traffic Management. Heute spricht jemand in ein Mikrofon und sagt: 'Du fliegst in diese Richtung, du in die andere'. Die Digitalisierung kann dazu beitragen, diese Prozesse effizienter zu gestalten. Es wird immer dichter auf den Flugplätzen und in der Luft, trotz einer vorübergehenden «Entspannung» wegen Corona. Doch ein Ausbau der Infrastruktur ist nicht einfach. Dies führt nicht nur in der Schweiz zu Widerstand. Nötig wäre zur Effizienzsteigerung ein 'Systemwide Information Management'. So wären die richtigen Infos zur rechten Zeit bereit und so würde ein Effizienzgewinn erreicht. Bezüglich Flugzeuge ging ein Gerücht um, dass das 'New Midsized Aircraft', die Boeing 797, ein Ein-Piloten-Flugzeug werden könnte. Mit der zunehmenden Automatisierung im Cockpit ändert sich auch die Rolle des Menschen.

Teilen Sie meine Einschätzung, dass wir davon – unter anderem auch aus psychologischen und medizinischen Gründen – noch Jahrzehnte entfernt sind?
Ja, auch aus praktischen Gründen, wenn zum Beispiel der Pilot eines solchen Ein-Piloten-Flugzeugs zur Toilette gehen muss. Ausserdem sind wir in der Luftfahrt sehr konservativ. Änderungen werden nicht so schnell umgesetzt wie in anderen technischen Bereichen.

Das ganze Interview ist in der gedruckten Ausgabe 12/2021 von «Cockpit» nachzulesen. Diese ist ab dem 10. Dezember erhältlich. Wenn Sie künftig keine Ausgabe verpassen wollen, bestellen Sie am besten noch heute ein Abo. Einzelne Ausgaben können unter diesem Link bestellt werden. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.