Zwei Tage nach der verheerenden Crashlandung des Aeroflot-Superjet 100 mit 41 Toten in Moskau ist zumindest klar, dass das Flugzeug noch nicht im Flug brannte. Erst durch die gescheiterte Notlandung fing die Maschine Feuer, wie mehrere veröffentlichte Videos bestätigen. Warum die Suchoi 100, nachdem sie bereits aufgesetzt hatte noch einmal abhob, dann hart aufschlug und in Brand geriet ist bislang noch ungeklärt.
Die These vom Funkausfall durch einen Blitzeinschlag kurz nach dem Start ist bisher noch nicht offiziell bestätigt. Medien berichten allerdings, dass die Crew per Transpondercode 7600 einen Funkausfall signalisierte.
Was passiert bei einem Blitzeinschlag?
Wenn ein Blitz ein Passagierflugzeug trifft, hat das normalerweise weder für das Flugzeug noch die Passagiere Auswirkungen. Alle Airliner sind so konzipiert, dass sie einen Blitzeinschlag problemlos überstehen. Im Fachjargon wird vom Schutz der Systeme bei einem «elektromagnetischen Impuls» gesprochen, nichts anderes ist ein Blitzeinschlag.
So bilden Airliner genauso einen Faradayschen Käfig wie etwa Autos. Die Elektrizität trifft auf das Flugzeug, wird am Rumpf entlang geleitet und verlässt den Airliner wieder. Zudem sitzen an der Tragflächenhinterkante jedes Airliners kleinere Elektrokabel, die als Blitzableiter dienen und den Blitz nach dem Einschlag ableiten, falls er nicht über den Rumpf austritt.
Auch bei Passagierflugzeugen, die überwiegend aus Verbundwerkstoffen bestehen wie Boeing 787 oder Airbus A350 arbeiten die Hersteller durch spezielle Beschichtungen einen entsprechenden Schutz vor Blitzen ein.
Blitzeinschläge sind häufig
Die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hat errechnet, dass jedes Flugzeug in der gesamten Flotte des Landes mindestens einmal im Jahr vom Blitz getroffen wird. Es ist also ein häufig vorkommendes Phänomen. In der Regel entstehen beim Ein- und Austrittspunkt des Blitzes Verbrennungspunkte, die repariert werden müssen. Daher wird nach einem Blitzeinschlag in einen Airliner ein Lightning-Strike-Check durchgeführt.
Nichtsdestotrotz sind Gewitterfronten und deren Turbulenzen für Flugzeuge gefährlich und werden in der Regel weiträumig umflogen.

