Das Schweizer Raumfahrtunternehmen Beyond Gravity liefert wichtige Komponenten für Satelliten und Trägerraketen. Bei Satelliten möchte das Unternehmen einen Schritt weitergehen und die Gesamtverantwortung beim Satellitenbau übernehmen. «Wir möchten den Endkunden verstärkt direkt Lösungen bereitstellen. Dafür haben wir die Kräfte über alle unsere europäischen Standorte gebündelt, um beschleunigt die Fähigkeit zum Bau von Satelliten von zunächst mittlerer Grösse für niedrige Umlaufbahnen herzustellen», sagt Oliver Grassmann, Leiter der Satellitendivision bei Beyond Gravity. Ein Grund dafür sei die aktuelle geopolitische Lage in Europa, die deutlich den Bedarf an zusätzlichen europäischen Satelliten aufzeige, so Grassmann. «Unser Ziel ist es, eine klar definierte Nische im Markt zu besetzen, die weder von kleinen Start-ups noch von den grossen etablierten Playern abgedeckt wird.» 

«Bei rascher Beauftragung Satellit bis Ende 2028 im All»

«Wir konzentrieren uns auf kostengünstige Satelliten, die wir schnell ins All bringen. Unser Kunde definiert die Anforderungen, wir übersetzen sie in eine kosteneffiziente Lösung», sagt Oliver Grassmann. Innerhalb des Konzerns entwickelt und produziert Beyond Gravity bereits heute viele der Elemente eines Satelliten, vom Satellitenrückgrat (Struktur), über Thermalschutz, Computer, Antennen, Solarflügel bis hin zum Herzstück eines Satelliten – dessen datengenierenden Instrumenten. «Bei rascher Beauftragung können wir einen fertigen Satelliten bis Ende 2028 ins All bringen», sagt Oliver Grassmann.  

Vielseitig einsetzbar

Zukünftige Satelliten von Beyond Gravity sind für niedrige Erdorbits bis zu 1000 Kilometer Höhe vorgesehen. Die Satelliten eignen sich für Erdbeobachtung, sichere Kommunikation im Krisenfall und insbesondere für Anwendungen im nationalen Interesse, etwa für die Schweiz und andere europäische Länder. Ein wesentliches Element ist die neue Satellitenplattform von Beyond Gravity, der mit Energieversorgung etc. vollausgestattete Satellitenkörper, der für den Einbau des Herzstückes, den verschiedenen Instrumenten, bereit ist.

Angebot an Satelliteninstrumenten

Die Satellitenplattform hat einen standardisierten Raum für verschiedene Satelliteninstrumente (Nutzlasten, englisch: Payloads). Beyond Gravity bietet eigene Satelliteninstrumente an: 

  • präzise Positions- und Zeitbestimmung (PNT: Positioning, Navigation, Timing), die für moderne Kommunikation, Transport, Energieversorgung und Raumfahrt unverzichtbar sind.
  • elektronische Signalintelligenz, etwa zur Erfassung und Charakterisierung von Radarsignalen, Geolokalisierung der Quellen, Bedrohungserkennung und elektronischer Kampfführung.
  • Radiookkultation und Reflektometrie für verbesserte Wettervorhersagen und Bodenfeuchtedaten.

Optische Instrumente (etwa Kameras) und weitere Instrumente von Drittanbietern können problemlos integriert werden, entweder innerhalb des Satelliten als Einschubkarte auf der modularen Elektronikplattform von Beyond Gravity oder an der Aussenseite des Satelliten. «Unsere Satelliten zeichnen sich durch hohe Modularität, Flexibilität und offene Architektur aus», unterstreicht Oliver Grassmann. 

«Optimale Balance zwischen Grösse, Preis und Leistung»

Der Satellit ist auf eine Lebensdauer von mindestens sieben Jahren ausgelegt und wiegt voll ausgestattet rund 250 Kilogramm. Der Satellit wird etwa 1.2 x 1.2 x 0.3 Meter messen – vergleichbar mit einer standardgrossen Holzpalette. «Wir setzen bewusst auf diese Grössenklasse, da wir hier grosses Marktpotenzial sehen. Unser Satellit wird eine optimale Balance zwischen Grösse, Preis und Leistungsfähigkeit bieten», sagt Grassmann. 

Startbereit für verschiedene Trägerraketen

Die Satelliten von Beyond Gravity können mit unterschiedlichen Trägerraketen ins All gebracht werden – etwa mit kleineren Raketen oder auf grösseren europäischen oder internationalen Raketen.