Zum ersten Mal seit 1972 werden dank den Artemis-Missionen in Zukunft wieder Menschen auf dem Mond landen. Später soll eine neue Weltraumstation (Gateway) den Mond umkreisen und als Zwischenstation für Astronauten und Raumfahrzeuge dienen. Das aus mehreren Missionen bestehende Artemis-Programm wird in einem ersten Schritt eine leere Kapsel in die Mondumlaufbahn bringen, die zweite Mission wird bereits eine Besatzung haben und in der dritten Mission, werden vier Astronauten voraussichtlich im Jahr 2025 zum ersten Mal seit über 50 Jahren den Mond betreten. Eng verbunden mit den Artemis-Missionen ist auch die Trägerrakete SLS (Space Launch System). Sie wird das Raumfahrzeug Orion zum Mond bringen. Für alle Orion-Raumfahrzeug wie auch für einzelne SLS-Trägerraketen liefert Beyond Gravity wichtige Elemente, wie das Schweizer Unternehmen mitteilt. 

«Wir sind stolz und fühlen uns geehrt, Teil dieser historischen Missionen zu sein und damit einen Beitrag zum Fortschritt der Menschheit zu leisten. Unsere Mitarbeitenden in der Schweiz, in den USA und in Österreich entwickeln, fertigen und testen seit vielen Jahren für den Erfolg dieser Missionen», wird André Wall, CEO von Beyond Gravity, in der Mitteilung zitiert.  

Mechanismen von Beyond Gravity steuern die Sonnensegel 

«Unsere Mechanismen müssen bei allen drei Artemis-Missionen besonders komplexe und äusserst präzise Bewegungen ausführen und die Sonnensegel richtig positionieren. Die Arbeiten dafür wurden in Zürich durchgeführt», sagt Anders Linder, Leiter des Satellitengeschäfts bei Beyond Gravity. Das Besondere an den Mechanismen ist, dass die Sonnensegel so gekippt werden müssen, dass sie beim Zünden des Antriebssystems nicht beschädigt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Europäische Servicemodul (ESM) von Hauptauftragnehmer Airbus über ein eigenes Antriebssystem verfügt. 

Ausserdem hilft Beyond Gravity mit seinen Kenntnissen in der Fertigung von Kohlefaserverbundstoffen bei der Herstellung eines grossen Verbindungsstücks (Universal Stage Adapters), der die Trägerrakete und das Servicemodul verbindet. «Die Arbeiten für dieses Verbindungsstück haben bereits 2017 begonnen und wurden im US-Werk in Decatur (Alabama) geleistet. Wir haben die Designanalyse und die Produktion in unserem Werk in den USA durchgeführt», ergänzt Holger Wentscher, Leiter des Launchergeschäfts. Das Verbindungsstück ist 9,9 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 8,4 Meter an seiner breitesten Stelle. Das Verbindungsstück vom Hauptauftragnehmer Dynetics kommt erstmals bei der zweiten Artemis-Mission zum Einsatz. 

Netzwerkelektronik aus Österreich für neue Weltraumstation 

Gemeinsam mit dem Partner TTTech liefert Beyond Gravity die zentrale Netzwerkelektronik für das NASA Gateway, welche die sichere und verlässliche Kommunikation innerhalb der Weltraumstation garantiert. Die Produkte werden von den US-amerikanischen Satellitenbauer Maxar und Northrop Grumman in das Gateway integriert, welches als bemannte Raumstation in über 400'000 Kilometern Entfernung von der Erde um den Mond kreisen und als Zwischenstation für Astronauten und Raumfahrzeuge dienen wird.

Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich beschäftig rund 1600 Mitarbeitende an 12 Standorten in sechs Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, USA und Finnland). Der Weltraumzulieferer entwickelt und fertigt Produkte für Satelliten und Trägerraketen mit dem Ziel, «die Menschheit voranzubringen und die Erforschung der Welt und darüber hinaus zu ermöglichen». Im Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 319 Millionen Franken.