Offenbar platzte der Deal wenige Stunden nach Verstreichen einer gesetzten Frist. Man hätte sich nach zweijährigen Verhandlungen nicht einigen können, wird ein Boeing Sprecher zitiert. Diese Darstellung wird vom Embraer Konzern nicht geteilt, das Unternehmen kündigte an, Schadenersatz zu fordern. 

«Unstimmigkeiten sind nur ein Vorwand»

Die angeblichen Unstimmigkeiten seien nur ein Vorwand, hinter der Aufkündigung stünden finanzielle Probleme bei Boeing im Vordergrund, besonders durch das Debakel um das Modell 737 Max verursacht, zeigt sich Embraer überzeugt. «Wir glauben, dass Boeing systematische Verzögerungen erzeugt und wiederholt Verstösse begangen hat, da das Unternehmen nicht bereit ist, die Transaktion angesichts seiner eigenen finanziellen Situation sowie anderer Geschäfts- und Reputationsprobleme abzuschliessen», schreibt Embraer in einem Statement.

Es bleibt bei drei Grossen

Somit wird der Weltmarkt für Passagierflugzeuge doch nicht von zwei Gross-Flugzeugherstellern dominiert. 2017 stieg Airbus überraschend bei Bombardier ein und konnte die Modellreihe Bombardier C-Series (heute Airbus A220 genannt) erfolgreich integrieren. Boeing hätte mit dem E2-Modellprogramm etwas kleinere Flugzeuge unter der 737-Klasse anbieten können, zudem war ein Gemeinschaftsunternehmen für den Militärtransporter KC-390 von Embraer geplant. Ferner hätten die Amerikaner Zugriff zu einem Niedriglohnstandort erhalten.