Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat ClearSpace Innovationen entwickelt und kürzlich einen 86,2 Millionen Euro schweren In-Orbit-Service-Vertrag mit der Europäischen Weltraumorganisation unterzeichnet, um orbitalen Müll zu entfernen (siehe auch Beitrag in der Printausgabe des Cockpit 1/2021). Die Gründung von ClearSpace Today Ltd. ermögliche, kritische Teile dieser ClearSpace-1 Mission und zukünftiger kommerzieller Missionen in Grossbritannien zu entwickeln, so das Unternehmen. Die Produktionsstätte in Grossbritannien soll mehr als 20 hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen.

«Wir sind begeistert, Teil des florierenden britischen Raumfahrt-Ökosystems zu sein und freuen uns darauf, unsere technische Präsenz hier aufzubauen, indem wir die hochrelevanten Erfahrungen nutzen, die im Hightech-Talentpool und in der lokalen Industrie vorhanden sind. Wir sind sehr dankbar für die unschätzbare Unterstützung durch die UK Space Agency und das Department for International Trade während des Aufbaus unserer britischen Niederlassung», sagte Rory Holmes, Leiter von ClearSpace in Grossbritannien.

Briten haben schon erste Erfahrungen mit der Verfolgung von Objekten

Bereits  2018 wurde ein britischer Satellit – betrieben von «removeDEBRIS», einem Konsortium unter der Leitung des Surrey Space Centres der University of Surrey – 300 km über der Erde in die Umlaufbahn gebracht, damit Techniken zur Beseitigung von Weltraummüll zu testen. Die von Grossbritannien geleitete Mission war mit VBN-Technologie (vision-based navigation) ausgestattet, die einem verfolgenden Raumfahrzeug im Wesentlichen mitteilt, wie sich das Ziel verhält – wie es sich bewegt und sogar wenn es taumelt.

Anfang letzten Jahres kündigte die britische Raumfahrtbehörde eine Reihe neuer Investitionen an, die im Rahmen ihres Space Surveillance and Tracking (SST)-Programms finanziert werden und die Fähigkeiten Grossbritanniens zum Aufspüren von Weltraumschrott und zur Überwachung der Risiken potenziell gefährlicher Kollisionen mit Satelliten oder sogar der Internationalen Raumstation mit Besatzung verbessern sollen. Zu den geförderten Projekten gehört das in London ansässige Unternehmen Lift Me Off, das maschinelle Lernalgorithmen entwickeln und testen wird, um mit Hilfe von Wärmebildkameras und optischen Kameras zwischen Satelliten und Weltraumschrott zu unterscheiden. Das in Nordirland ansässige Unternehmen Andor wird eine wissenschaftliche Detektorkamera einsetzen, die der Astronomie helfen soll, Trümmerteile aufzuspüren, die bodengebundene Astronomieanwendungen stören könnten.

Ambitioniertes Umfeld

Grossbritannien ist Europas grösster Beitragszahler zu ESA-Projekten zur Beseitigung von Trümmern im Weltraum. Wissenschaftsministerin Amanda Solloway dazu: «Ich möchte, dass das Vereinigte Königreich der bevorzugte Standort für die innovativsten Raumfahrtunternehmen der Welt ist, und es ist eine grossartige Nachricht, dass ClearSpace sich entschieden hat, seine weltweit führende Arbeit hier durchzuführen». Dieses ehrgeizige Projekt zur Säuberung des Weltraums trage dazu bei, hochqualifizierte Arbeitsplätze für den florierenden Raumfahrtsektor Grossbritanniens zu schaffen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die wissenschaftliche und kommerzielle Erforschung des Weltraums für kommende Generationen nachhaltig bleibt, so Solloway. Alice Bunn, Direktorin der UK Space Agency International, ergänzte: «Wir wollen, dass Grossbritannien der beste Ort für die Raumfahrt ist und setzen uns dafür ein, dass der Zugang zu Kompetenzen, Investitionen und regulatorischen Reformen ermöglicht wird, um dies zu erreichen»