Sie gehörten bis vor wenigen Jahren zu den Highlights an Airshows in der Schweiz: Die ehemaligen Hunter-Kampfflugzeuge der Schweizer Luftwaffe. Viele Jahre lang wurden die Jets von Vereinen hingebungsvoll gehegt, gepflegt und lufttüchtig erhalten. Fehlender Nachwuchs im Unterhalt, immer strengere Vorschriften und die schwierige und teure Beschaffung von Ersatzteilen wurden aber immer mehr zur Herausforderung und schliesslich zur unlösbaren Aufgabe. In den letzten vier Jahren wurden fast alle noch flugtüchtigen Hunter verkauft oder ins Museum gestellt. 

Hoffnung für letzte Flüge

Als Ueli Leutert den einsitzigen «Papyrus» im August 2022 am Flugplatzfest in St. Stephan flog, ahnte er noch nicht, dass dies sein letzter Flug mit dem Jet vor Publikum war. Im Herbst dieses Jahres wurde der «Papyrus» für die Jahreskontrolle nach Altenrhein überflogen – seither steht er dort. Der Hunterverein Obersimmental um Ueli Leutert und die Amici del Hunter wollten zusammen mit Betreibern von De Havilland-Flugzeugen einen Unterhaltsbetrieb in Altenrhein aufbauen, um die Flugzeuge auch künftig lufttüchtig zu erhalten. Es wurde viel Geld, Nerven und Energie in den Aufbau investiert, doch das Projekt scheiterte. Die Amici del Hunter haben ihren HB-RVR bereits im letzten Herbst verkauft. Für den Payprus wurde eine weitere Lösung skizziert, bei welcher Fachleute der kanadischen Lortie Aviation eine letzte Jahreskontrolle durchgeführt hätten. Doch auch dies kam nicht zustande.

Transport gegen Triebwerk

Im Januar musste sich der Vorstand schweren Herzens entscheiden, den Payprus für immer am Boden zu lassen. Immerhin wird das Flugzeug nun zurück nach St. Stephan gebracht. Lortie Aviation aus Kanada und Hawker Hunter Aviation Ltd in England erklärten sich bereit, den Papyrus auf der Strasse nach St. Stephan zu transportieren. Als Gegenleistung sollten sie das installierte Triebwerk bekommen. Der Hunterverein Obersimmental gab den Engländern den Zuschlag. Mitte März wird das Flugzeug in Altenrhein demontiert und danach auf dem Strassenweg nach St. Stephan gebracht. Dort wird der Jet wieder aufgebaut, wobei das Triebwerk aus der statischen Ausstellung eingebaut wird. 

Auftritte im In- und Ausland

«Dass wir 22 Jahre mit dem Papyrus fliegen konnten, damit hat niemand gerechnet», schreibt Ueli Leutert, Co-Präsident Hunterverein Obersimmental auf der Website des Vereins. Royal International Air Tattoo in Cottesmore, Air04 und Air14 in Payerne, Zeltweg, Sion, Emmen und überall dort, wo in der Schweiz grössere Flugveranstaltungen stattfanden, war der Jet mit seiner speziellen Bemalung zu bestaunen. Die schönsten Bilder entstanden aber sicherlich in St. Stephan. «Wir bedauern ausserordentlich, dass wir es nicht geschafft haben, den Papyrus nach St. Stephan zu überfliegen und damit das Kapitel «zivile Hunter der Schweiz» würdig zu beenden», so Ueli Leutert.