Die Erholung des Luftverkehrs, die im März 2021 einsetzte und im Juni noch einmal deutlichen Auftrieb erhielt, setzt sich fort. Und sie hat deutlich an Tempo zugelegt: Im Juli wurden insgesamt 182'545 Flüge nach Instrumentenflugregeln im deutschen Luftraum registriert, über 50'000 mehr als im Vormonat. Nachdem die Zahl der Flüge im Juni bereits rund 42 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht hatten, wurde im Juli erstmals seit Ausbruch der Pandemie die 50-Prozent-Marke überschritten. Verglichen mit 2019 lag das Verkehrsaufkommen im Juli 2021 bei rund 57 Prozent. 

2020 weltweit 60,2 Prozent weniger Passagiere

Auf das gesamte Jahr bezogen sind laut DFS die Auswirkungen des massiven Verkehrseinbruchs aber immer noch spürbar. Zwischen Januar und Juli wurden im deutschen Luftraum insgesamt rund 714'000 Flüge gezählt. Trotz der Zuwächse sind dies immer noch 63 Prozent weniger als in den ersten sieben Monaten des Jahres 2019. Dies deckt sich mit den Zahlen, welche die International Air Transport Association IATA, der Dachverband der Fluggesellschaften, am 3. August 2021 veröffentlichte: 2020 beförderten die Fluggesellschaften nur 1,8 Milliarden Passagiere im Linienflugverkehr, 60,2 Prozent weniger als im Jahr davor. Diese Zahlen aus der IATA World Air Transport Statistics (WATS) verdeutlichen den dramatischen Einbruch in der weltweiten Zivilluftfahrt im letzten Jahr. Mitglieder des Verbandes sind laut IATA etwa 290 Fluggesellschaften, die zusammen 82 Prozent des weltweiten Flugverkehrs abdecken.

«2020 würden wir alle gerne vergessen»

«2020 war ein Jahr, das wir alle gerne vergessen würden. Aber die Analyse der Leistungsstatistiken für das Jahr offenbart eine erstaunliche Geschichte des Durchhaltevermögens. Auf dem Höhepunkt der Krise im April 2020 wurden 66 Prozent der weltweiten kommerziellen Luftverkehrsflotte stillgelegt, da die Regierungen die Grenzen schlossen oder strenge Quarantänen verhängten. Eine Million Arbeitsplätze gingen verloren. Und die Verluste der Branche beliefen sich in diesem Jahr auf 126 Milliarden Dollar», konstatiert Willie Walsh, Generaldirektor der IATA. Viele Regierungen hätten den wichtigen Stellenwert der Luftfahrt anerkannt und stellten finanzielle Mittel und andere Formen der Unterstützung zur Verfügung. «Aber es waren die schnellen Massnahmen der Fluggesellschaften und das Engagement unserer Mitarbeiter, die die Luftfahrtindustrie durch das schwierigste Jahr ihrer Geschichte gebracht haben.»

Langer Atem nötig

«Aktuell sehen wir eine sehr positive Entwicklung und wir hoffen, dass dieser Trend anhält», sagt Arndt Schoenemann, CEO der Deutschen Flugsicherung. «Es wird zwar alles getan, um die Pandemie in den Griff zu bekommen – dennoch wird die gesamte Branche einen langen Atem brauchen. Die Verluste waren so massiv, dass noch viele verkehrsstarke Monate bis zur vollständigen Erholung des Luftverkehrs kommen müssen.»