Die NASA-Raumsonde DART schlug am Montagabend erfolgreich auf dem 160 Meter grossen Mondkorn Dimorphos auf, das den grösseren Asteroiden Didymos umkreist. Etwa 38 Sekunden später – die Zeit, die das Licht brauchte, um die Erde zu erreichen – sahen Menschen auf der ganzen Welt das abrupte Ende des Live-Streams von der Raumsonde, das signalisierte, dass der Einschlag erfolgreich verlaufen war – DART war nicht mehr. 

Ein Ereignis für Astronomen

Astronomen auf einem kleinen Teil der Oberfläche der Erde, der sich vom südlichen und östlichen Afrika bis zum Indischen Ozean und der Arabischen Halbinsel erstreckt, konnten den Einschlag mit ihren Teleskopen live verfolgen. Darunter befanden sich ein halbes Dutzend Stationen, die sich zu einer speziellen Beobachtungskampagne zusammengeschlossen hatten, die vom Büro für Planetenverteidigung der ESA organisiert und vom Beobachterteam des Koordinierungszentrums für erdnahe Objekte (NEOCC) der Agentur koordiniert wurde. Wie immer, wenn ein derartiges astronomisches Ereignis stattfindet, waren nicht alle Stationen mit ihren Beobachtungen erfolgreich: Wolken, technische Probleme und andere Probleme beeinträchtigen die Beobachgtungen mancherorts.   

Wolke löste sich

Einige der Stationen, die mit der ESA zusammenarbeiten, konnten jedoch sofort eine erfolgreiche direkte Bestätigung des Einschlags von DART melden. Zu ihnen gehörte das Team des Observatoriums Les Makes auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Die Bilder, die sie in Echtzeit lieferten, waren beeindruckend: Der Asteroid begann sofort nach dem Einschlag heller zu werden, und innerhalb weniger Sekunden war er bereits merklich heller. Innerhalb von weniger als einer Minute wurde eine Wolke aus ausgeworfenem Material sichtbar und konnte verfolgt werden, während sie nach Osten driftete und sich langsam auflöste. 

Auf DART folgt Hera

Als Nächstes kommt die ESA-Raumsonde Hera, die zu Didymos fliegen wird, um die Folgen des Einschlags aus nächster Nähe zu untersuchen und dabei wichtige Informationen wie die Grösse des DART-Kraters, die Masse von Dimorphos und seine Zusammensetzung und innere Struktur zu sammeln. Die zusätzlichen Daten von Hera werden dazu beitragen, das DART-Ablenkungsexperiment zu einer gut verstandenen, wiederholbaren Technik zu machen, die eines Tages in der Realität gebraucht werden könnte.

«Das Hera-Team befindet sich derzeit mitten in der kritischen Entwurfsprüfung, der letzten grossen Überprüfung der Mission vor der Startannahme», erklärt Karim Mellab, Leiter der Abteilung Montage, Integration und Test bei Hera.
Die Hera-Mission soll im Oktober 2024 starten.