Grossbritannien hat als Luftfahrtnation eine lange Tradition mit herausragenden Konstruktionen, an die Neil Cloughley, CEO und Gründer von Faradair Aircraft gerne mit seinem «Triple Boxwing» BEHA M1H anknüpfen würde.

Ziel vorerst nicht erreicht

Burt Rutan kramte eine uralte Idee eines Entenflugzeugs heraus, was Gyroflug mit der Speed Canard umsetzte, doch die Serie musste bereits nach 30 gefertigten Maschinen eingestellt werden. Davor möchte sich jeder Hersteller schützen. Mutig ist nun erneut das britische Luft-und Raumfahrt Start-up Faradair Aircraft mit einer gerade revolutionären Idee – ein Flugzeug mit Dreiflügelkonfiguration unter der Bezeichnung BEHA M1H – an den Markt getreten.

Eine Eröffnungs-Kampagne zur Beschaffung von Geld erreichte zunächst 2014 nicht das Ziel von 20'000 Pfund (26.200 USD), geschweige denn die geschätzten Kosten von 3 bis 5 Millionen Pfund für den Bau eines Prototyps um, wenn alles nach Plan gelaufen wäre, ein serienreifes Flugzeug bis 2020 vorstellen zu können.

Revolutionäres Konzept

Mit dem vollkommen unkonventionellen 18-sitzigen «Triple-Boxwing» will das Unternehmen auf den Markt gelangen. Jüngst schloss Faradair eine Kaufbereitschaft zur Beschaffung der erforderlichen Elektro-Antriebsmotoren mit dem amerikanischen Hersteller MagniX ab.

Der von Faradair angedachte Boxwing mit drei Flügeln weist  eine ganze Reihe an Vorteilen auf. Mit dem Commuter-Flugzeug mit einer dadurch stark eingegrenzten Spannweite ist die Anbindung an bestehende Flugplätze im Vergleich zu einem Blended Wing sehr viel leichter. Der Schlüssel der BEHA M1H wird in erster Linie im revolutionären Hybrid-Antriebsstrang liegen, dessen Stromspender eine Gasturbine von Honeywell mit 1500 HP sein wird. Sie soll zwei Magni500E mit Strom versorgen, die zwei gegenläufige Propeller im Heck schubneutral antreiben. Mit 60 dBA wäre die Maschine so leise wie ein Ultraleichtflugzeug.

Erstflug für 2026 geplant

Cambridge Consultans und Nova System in Grossbritannien unterstützen das Projekte des am Airfield Duxford beheimateten jungen Unternehmens. Bis jetzt gibt es allerdings erst Modellstudien und Renderings, doch die Pläne, die den Initianten vorschweben, reichen bis ins Jahr 2030. BEHA M1H soll von Start- und Landbahnen ab 300 Meter Länge starten und landen können.Wieviel Kapazität in dem STOL-Flugzeug stecken wird, dürfte sich spätestens bis zum Jahr 2026 beim neu terminierten Erstflug erweisen müssen.

Neil Cloughley, CEO und Gründer von Faradair, der das Projekt 2015 startete, ist überzeugt, dass eine Nachfrage nach dem Flugzeug bestehen wird, «wenn die Menschen die Wirtschaftlichkeit dieses aussergewöhnlichen Flugzeugdesigns verstanden haben». Das gilt allerdings auch für alle anderen Elektroflugzeugkonzepte. Der Ansatz Wellenturbinen mit Generatoren als Stromlieferanten zu verwenden ist nicht neu. Cloughley setzt zusätzlich auf Biokraftstoff für eine nachhaltige Luftfahrt.